1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Luftwaffe: Inspekteur will mit „Air Defender 2023“ keine Eskalation

Luftwaffe Inspekteur will mit „Air Defender 2023“ keine Eskalation

Von dpa 12.06.2023, 08:25
Ingo Gerhartz, Generalleutnant und Luftwaffen-Inspekteur, sprichtauf dem Luftwaffenstützpunkt Jagel.
Ingo Gerhartz, Generalleutnant und Luftwaffen-Inspekteur, sprichtauf dem Luftwaffenstützpunkt Jagel. Daniel Bockwoldt/dpa/Daniel Bockwoldt

Berlin - Die Luftwaffe will mit dem Manöver „Air Defender 2023“ gemeinsam mit den beteiligten Nato-Partnern Stärke zeigen, aber eine Eskalation mit Blick auf Russland vermeiden. „Wir tun alles, damit es nicht eskalierend wirkt“, sagte der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, am Montag im Inforadio des RBB. Als Beispiel sagte er: „Wir werden keine Flüge in Richtung Kaliningrad unternehmen.“ Viele Leute auch in seinem privaten Umfeld sagten ihm: „Es ist gut, dass wir zeigen, wir sind stark, wir können uns verteidigen, um das ganz klare Signal zu senden: Nato-Territorium ist einfach die rote Linie.“

Das Manöver „Air Defender 2023“, das an diesem Montag beginnt, ist die größte Luftwaffenübung seit Bestehen der Nato. An der Übung unter deutscher Führung nehmen bis zum 23. Juni 25 Nationen sowie die Nato teil. Nach Angaben der Bundeswehr sind rund 10.000 Soldatinnen und Soldaten und 250 Flugzeuge beteiligt. „Das ist das Signal, das wir uns selbst zeigen, wie schnell wir handeln können“, sagte Gerhartz. „Dass das natürlich jetzt auch in eine ganz besondere Zeit fällt mit Blick auf den Krieg in der Ukraine - ich meine, das ist auch offensichtlich.“

Der Inspekteur rechnet nicht mit größeren Einschränkungen für den zivilen Luftverkehr. „Wir haben uns natürlich seit Monaten ganz eng abgestimmt mit der Deutschen Flugsicherung“, sagte Gerhartz. Sie habe viele Maßnahmen eingeleitet bis hin zur Erweiterung der Betriebsöffnungszeiten der Flugplätze. Deshalb hoffe er, „dass es keine größeren Einschränkungen geben wird - also zum Beispiel, dass es keine Flugausfälle geben wird“. Er betonte: „Wir üben lediglich in den Lufträumen, in denen wir sonst auch unterwegs sind.. (...) Dass natürlich die Intensität höher sein wird, ist völlig klar, aber es sind keine zivilen Flugplätze geschlossen.“ Die Fluglotsengewerkschaft GdF befürchtet massive Auswirkungen auf den Ablauf der zivilen Luftfahrt.

Vor Beginn des internationalen Manövers demonstrierten am Samstag Hunderte Menschen vor dem Fliegerhorst Wunstorf. Der Luftwaffen-Inspekteur zeigte Verständnis für Proteste gegen die Übung. „Ich bin da absolut dabei, dass es gut ist, dass Leute auch ihre Meinung äußern. (...) Wir bieten da auch jegliches Gespräch an“, sagte er.