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Neue Gefahr für Landwirtschaft Japankäfer und Zikade: Schädlinge beunruhigen Landwirte

Millionen-Ernteschäden im Süden Deutschlands, erste Vorkommen in Brandenburg - warum die Schilf-Glasflügelzikade Landwirten Sorgen bereitet. Auch ein Käfer könnte gefährlich werden.

Von dpa 25.08.2025, 05:45
Die Schilf-Glasflügelzikade wird zur Gefahr für Kartoffeln und Zuckerrüben. (Archivbild)
Die Schilf-Glasflügelzikade wird zur Gefahr für Kartoffeln und Zuckerrüben. (Archivbild) Boris Roessler/dpa

Potsdam - Die Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade beunruhigt die Landwirte in Brandenburg. Das Insekt schädigt durch eine Übertragung von bakteriellen Erregern vor allem Kartoffeln und Zuckerrüben. Bislang gibt es ein größeres Vorkommen der Zikade im Landkreis Märkisch-Oderland.

„Noch kommt Brandenburg um große Ausfälle herum, doch die Gefahr nimmt zu“, sagte der Ackerbau-Referent beim Landesbauernverband, Fabian Blöchl. Vor allem im Süden Deutschlands gilt der Schädling wegen Ernteverlusten als ernste Bedrohung. 

Die Schäden gehen nach einer Schätzung des Landesbauernverbandes allein in Baden-Württemberg „in die Millionen“, wie es im Juni hieß. Der Klimawandel fördert die Ausbreitung der Zikadenart. Inzwischen ist der Schädling in mehreren Bundesländern vorhanden.

Flächen im Landkreis Märkisch-Oderland befallen

Das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) spricht von einem starken Befall durch Schilf-Glasflügelzikaden im Landkreis Märkisch-Oderland. Der Pflanzenschutzdienst gab in der Region den Einsatz von Insektiziden frei, für die seit Mai dieses Jahres Notzulassungen gelten. 

Auch Spargel in Gefahr?

Hierzulande dürften auch Spargel-Anbauer besorgt reagieren. Denn die Schilf-Glasflügelzikade sei auch in Spargel, Sellerie und Roter Beete gefunden worden, so das LELF. Es sei aber noch unklar, inwieweit dies zu einer Schädigung der Pflanzen geführt habe. Das Julius-Kühn-Institut - Bundesforschungseinrichtung für Kulturpflanzen - schreibt auf seiner Homepage, eine Ausbreitung der Zikade auf weitere Kulturen sei nicht ausgeschlossen. 

Reisende können Japankäfer einschleppen

Ein anderer Schädling, der gefräßige Japankäfer, tritt laut Behörde bislang in Brandenburg nicht nennenswert auf. Aber die Gefahr, dass er etwa durch Reisende eingeschleppt werde, sei durchaus real. 

Ein totes Exemplar sei in Brandenburg in einem Versandkarton mit Waren aus Italien gefunden worden, so das LELF. Ein zweiter Käfer sei in einer Falle gefunden worden. Am Flughafen BER sind Lockstofffallen zur Erhebung des Vorkommens aufgestellt.

Bürger sollen verdächtige Käfer-Funde melden

Jeder Verdacht auf einen Japankäfer-Fund müsse dem LELF gemeldet werden, hieß es. Verdächtige Käfer sollten - gesichert in einem verschlossenen Gläschen oder Röhrchen - der Behörde zur exakten Bestimmung übergeben werden, so das Bundesagrarministerium. 

Der Japankäfer ist laut Experten für Hunderte Pflanzenarten gefährlich. Die Tiere können Obstplantagen, Weinberge, Wälder und Gärten kahlfressen. Der aus Asien stammende Japankäfer ist etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden, grünen Kopf und braune Flügel. Auffallend sind weiße Haarbüschel am Hinterleib. 

Laut Bundesagrarministerium wurde der Japankäfer im Jahr 2014 in Italien erstmals auf dem europäischen Festland entdeckt. Auch in Deutschland rechnen Fachleute mit seiner Ansiedlung. Funde gab es laut Bundesministerium 2024 bereits an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Die Übertragung erfolgt etwa über den Reise- und Güterverkehr. Eier und Larven können auch über Erde oder Substrat von Topfpflanzen verschleppt werden. 

Bauernverband: Rapserdfloh macht große Probleme

Kein Neuling, aber ein Ärgernis ist für Brandenburgs Landwirte der Rapserdfloh, ein blauschwarzer Blattkäfer. Er bereite in Brandenburg große Sorgen und verursache im Herbst die größten Schäden an jungen Rapspflanzen, sagte der Ackerbau-Referent des Landesbauernverbandes, Blöchl. Der Rapserdfloh ist ein Millimeter großer Schädling, der Blätter und junge Triebe frisst.