Armut Jeder Fünfte kann sich keinen einwöchigen Urlaub leisten
Es ist nicht nur eine Frage von Luxus, sondern es geht auch um soziale Entbehrungen. Dabei steht Sachsen-Anhalt etwas besser da als der Bundesdurchschnitt.

Wiesbaden/Magdeburg - Etwa jeder Fünfte hatte im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt Probleme, sich einen einwöchigen Urlaub zu leisten. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, gaben das 20,3 Prozent der Menschen im Rahmen des Mikrozensus an. Damit stehen die Menschen in Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich relativ gut da. So gaben in Bremen 34,2 Prozent an, in einem Haushalt zu leben, der sich nach eigenen Angaben den einwöchigen Urlaub nicht leisten kann. Am wenigsten gaben die Menschen in Bayern mit 14,2 Prozent an, Probleme mit der Urlaubsfinanzierung zu haben. Bundesweiter Schnitt waren 21 Prozent.
Besonders oft betroffen sind Menschen, die in Haushalten mit einem alleinerziehenden Erwachsenen leben. Hier liegen allerdings nur aus wenigen Bundesländern vergleichbare Zahlen vor. Ebenfalls überdurchschnittlich oft betroffen sind Alleinlebende. Sie gaben in Sachsen-Anhalt zu 29,4 Prozent an, sich keinen einwöchigen Urlaub leisten zu können.
Eine Frage der sozialen Teilhabe
Die Frage nach dem einwöchigen Urlaub wird europaweit gestellt, in Deutschland im Rahmen des Mikrozensus. Hintergrund ist, dass diese Einschätzung als Kriterium zur Messung der materiellen und sozialen Entbehrung (Deprivation) dient. Auch Urlaub bei Freunden oder Verwandten oder in einer eigenen Ferienunterkunft zählt nach den Kriterien der Umfrage dabei als Urlaub. Im europäischen Vergleich steht Deutschland dabei insgesamt relativ gut da. In Rumänien können sich 59 Prozent nach eigenen Angaben keine Reise leisten, in Griechenland 46 Prozent und in Bulgarien 41 Prozent.