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Bürgerentscheid Juist stimmt gegen motorisierte Flugplatz-Anbindung

Nach dem Flug per Pferdekutsche oder Bimmelbahn in den Ort? Das sollten die Bürger der Insel Juist entscheiden.

Von dpa Aktualisiert: 04.08.2025, 10:21
Pferdefuhrwerke prägen bislang das Bild auf der autofreien Nordseeinsel Juist. (Archivbild)
Pferdefuhrwerke prägen bislang das Bild auf der autofreien Nordseeinsel Juist. (Archivbild) Carmen Jaspersen/dpa

Juist - Der Flugplatz der Nordseeinsel Juist wird nicht mit einer sogenannten Bimmelbahn angebunden. Das ist das Ergebnis eines Bürgerentscheids vom Sonntag, wie die Kurverwaltung mitteilte. Damit bleibt die selbst ernannte Pferdeinsel auch in Zukunft autofrei.

Konkret sollten die Bürgerinnen und Bürger darüber entscheiden, ob auf der bisher autofreien Insel künftig Fahrzeuge - gleich ob Verbrenner oder Stromer - für den Personentransport genutzt werden dürfen. Die Mehrheit sprach sich letztlich dagegen aus. Das Ergebnis entspreche einem Ratsbeschluss und sei zwei Jahre gültig, sagte Inselbürgermeister Tjark Goerges bereits vor der Entscheidung.

Fast Zweidrittelmehrheit für autofreie Insel 

Wie ein Sprecher der Inselgemeinde sagte, stimmten nach dem vorläufigen Ergebnis 368 Bürgerinnen und Bürger auf Juist für den Antrag einer Bürgerinitiative - also dafür, dass auf der Insel vorerst keinem Vorhaben für einen Kfz-betriebenen Personentransport zugestimmt wird. 209 Stimmen gab es gegen den Antrag. Damit sei der Antrag des Bürgerentscheids erfolgreich, sagte der Sprecher. Denn dieser gilt als angenommen, wenn eine Mehrheit mit „Ja“ stimmt und diese Mehrheit mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten ausmacht. Insgesamt waren 1.245 Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimme abzugeben - die Wahlbeteiligung lag bei 46,3 Prozent. 

Damit braucht die Insel nun einen neuen Plan zur Anbindung ihres Flugplatzes, der rund vier Kilometer vom Stadtkern entfernt liegt. Derzeit ist er lediglich mit Leihfahrrädern sowie Fahrradrikschas mit Platz für vier Personen angebunden. Hintergrund des Bürgerentscheids war der Plan, den Flugplatz mit einer Wegebahn, auch Bimmelbahn genannt, zu verbinden. Dabei handelt es sich um einen auf der Straße fahrenden Zug wie es sie etwa in Nordsee-Ferienorten wie Cuxhaven gibt. 

Seitdem das Fuhrunternehmen HUF im vergangenen Herbst angekündigt hatte, Kutschfahrten einzustellen, da der Flugplatz an Bedeutung verliere, wird auf der Ferieninsel über dessen Anbindung diskutiert. Im April hatte eine Mehrheit der Mitglieder im Gemeinderat für die Anschaffung der Bimmelbahn gestimmt. 

Bürger sorgten sich um autofreie Insel

Doch die Bürger sorgten sich: Sollte eine motorisierte Bimmelbahn erst einmal fahren, könnten weitere motorisierte Fahrzeuge folgen. Etwa bei der Müllabfuhr, die bislang auch noch mit dem Pferdefuhrwerk abgewickelt wird. Neben Fahrrädern und Handkarren fahren auf Juist sonst nur Rettungsfahrzeuge und Fahrzeuge für den Inselschutz.

Unabhängig vom Bürgerentscheid ist und bleibe Juist eine Pferdeinsel, teilte die Kurverwaltung mit. Der Frachtverkehr mit Kutschen und Lastenfahrrädern sei durch einen Vertrag für zehn Jahre gesichert.

Neben einer derzeit ausgesetzten Flugverbindung ab Emden sowie gerade anlaufenden Flügen vom Küstenort Norddeich ist die Insel Juist auch per Fähre angebunden. Sowohl die kleineren Schnellbootfähren als auch die größere, aber langsamere Inselfähre legen ebenfalls von Norddeich ab.