Fasching Karneval im Norden geht doch: Narren auf den Straßen
Fasching ist nur was fürs Rheinland? Darüber lachen die Braunschweiger, zu Tausenden waren sie beim Umzug „Schoduvel“ dabei. Und auch in Osnabrück, Hannover und anderen Orten wurde ausgelassen gefeiert.

Braunschweig - Bei strahlendem Sonnenschein haben Tausende Närrinnen und Narren in Braunschweig Karneval gefeiert. Viele kostümierte Menschen standen am Sonntag an der Strecke des „Schoduvel“, Kinder sammelten die von den Wagen geworfenen Süßigkeiten ein. Nach Angaben der Organisatoren handelt es sich beim „Schoduvel“ um den größten Faschingsumzug im Norden.
„Bei blauem Himmel und aus den Erfahrungen der letzten Jahre werden wir am Ende wohl über 250.000 Zuschauer haben“, sagte Zugmarschall Karsten Heidrich der dpa. „Die Stimmung ist hervorragend.“ Mit Narrenkappe, aufgesteckter Clowns-Nase und einigen Orden um den Hals fuhr auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf dem Wagen des Zugmarschalls mit. „Der Herr Weil steht neben mir und hat riesige Freude an dem Umzug“, sagte Heidrich.
„Schoduvel“ ist niederdeutsch und heißt so viel wie „Scheuch den Teufel“. Rund 130 aufwendig gestaltete Motivwagen waren am Sonntag zu bestaunen. Als Motto für die 45. Ausgabe hatten die Veranstalter „Schöne Kostüme überall. Wir feiern heute Karneval“ ausgerufen. Mehr als 4500 Aktive in fantasievollen Kostümen fuhren, tanzten und liefen auf der etwa fünf Kilometer langen Strecke mit - darunter auch viele Gäste aus anderen Städten. Zudem waren 24 Musikzüge mit knapp 800 Spielleuten angemeldet. Das NDR Fernsehen berichtete live vom „Schoduvel“.
Der Straßenkarneval in Braunschweig war in den vergangenen beiden Jahren coronabedingt abgesagt worden. 2015 hatte die zweitgrößte Stadt in Niedersachsen den „Schoduvel“ wegen einer Terrorwarnung kurzfristig absagen müssen.
Weniger gute Wetterbedingungen hatten am Samstag Osnabrück und Hannover bei ihrem Straßenkarneval. Der „Ossensamstag“ lockte trotz ungemütlichen Wetters rund 10.000 bis 12.000 Feierlustige auf die Straße. Unter dem Motto „Osna Helau“ zogen rund 60 Gruppen durch die Innenstadt. Mehr als 1000 Menschen beteiligten sich nach Veranstalterangaben am traditionellen Umzug.
Beim Karnevalsumzug in Hannover waren am Samstag laut Polizei etwa 10.000 bis 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauer dabei. Klimaaktivisten versuchten, den Zug in der Innenstadt zu stören. Es sei ihnen aber nicht gelungen, sich auf der Straße festzukleben, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Die Aktivisten von der Gruppe „Letzte Generation“ hatten echten Kleber, aber auch große, selbstgebastelte Klebetuben dabei.
Mehr als 15.000 Närrinnen und Narren säumten am Samstag in Bawinkel im Emsland die Straßen, der Umzug verlief ohne Störungen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Bei der Feier am Abend mussten aber rund 1000 Gäste abgewiesen werden, mit so viel Andrang hatten die Veranstalter nicht gerechnet. Der Ort Bawinkel hat nur etwa 2400 Einwohner.