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Literatur Käsebier erobert den Ku'damm: Tergit bekommt Gedenktafel

Gabriele Tergit (1894-1982) ist für ihre Gerichtsreportagen bekannt und für Romane wie „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“. Den Nationalsozialisten entkam sie nur knapp.

Von dpa 24.09.2025, 12:52
Gabriele Tergits erster Roman hieß „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“. (Symbolbild)
Gabriele Tergits erster Roman hieß „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“. (Symbolbild) picture alliance / dpa

Berlin - Mit einer Gedenktafel soll in Berlin künftig an die Journalistin und Schriftstellerin Gabriele Tergit (1894-1982) erinnert werden. Sie schrieb etwa den Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ und das Familienepos „Effingers“. Die Tafel werde am 8. Oktober im Stadtteil Tiergarten enthüllt, teilte die Senatskulturverwaltung mit.

Geboren als Elise Hirschmann wuchs sie in einer jüdischen Familie auf. Anfangs habe sie in der Kinderbetreuung gearbeitet, dann Kontakte zur Frauenbewegung bekommen, ihr Abitur nachgeholt, studiert und auch promoviert, heißt es in der Mitteilung.

Berichte aus dem Gerichtssaal

Seit 1924 habe sie für das „Berliner Tageblatt“ über Gerichtsprozesse und deren soziale Hintergründe berichtet, schreibt die Senatsverwaltung. 1931 erschien ihr erster Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“.

Die Senatsverwaltung würdigte Tergit als „eine Chronistin des Alltags, der kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Milieus“. „Gerade ihre genauen Beobachtungen und ihr sozial- und gesellschaftskritischer Blick zeigen Berliner Zeitgeschichte. Das macht sie für ein Publikum immer wieder interessant.“

Flucht vor den Nationalsozialisten

Später musste sie vor den Nationalsozialisten fliehen. Die Gedenktafel wird an ihrer früheren Adresse Siegmunds Hof 22 angebracht. Dort hätten die Nazis 1933 versucht, sie wegen antinazistischer Gerichtsreportagen festzunehmen.

Der Senatskulturverwaltung zufolge beschrieb Tergit die Szene einmal so: „Am 4. März gegen fünf Uhr trommelte der Sturm 33 an unsere Wohnungstür. Sie klingelten wie verrückt. Heinz schrie dem Mädchen zu: "Nicht aufmachen." Diesen zwei Worten habe ich es zu verdanken, daß ich noch da bin“. Tergit verließ Deutschland und starb 1982 in London.