Treffen mit Kirchen Kretschmer wirbt für mehr gesellschaftliches „Wir“
Sachsens Ministerpräsident und die Kirchen sprechen über Verunsicherung, Individualisierung – und darüber, wie ein stärkeres „Wir“ entstehen kann.

Dresden - Ministerpräsident Michael Kretschmer hat mit den Bischöfen der katholischen und evangelischen Kirchen in Sachsen für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft geworben. „Das, was wir jetzt am meisten brauchen, ist, das "Wir" in den Mittelpunkt zu stellen“, sagte der CDU-Politiker nach einem Treffen in Dresden. „Es muss darum gehen, dass wir zusammenfinden, weil wir nur dann auch die großen Herausforderungen, die vor uns stehen, lösen können.“
Der Ministerpräsident und seine Regierung kommen regelmäßig in der Adventszeit mit Vertretern der Kirchen in Sachsen zusammen. Im vergangenen Jahr war der Termin wegen der Regierungsbildung entfallen. Kretschmer sprach von einem wichtigen Gespräch, das von der Staatsregierung als sehr wertvoll geschätzt werde.
Bilz: Mehr Nähe in unsicheren Zeiten
Man habe sich mit der Auflösung von Zugehörigkeiten, auch im Zusammenhang mit Individualisierung, beschäftigt, sagte Tobias Bilz, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Die Zeit bringe sehr viel Verunsicherung bei den Menschen mit sich. „Wir haben im Gespräch verschiedene Dinge zusammengetragen, die wichtig sind, zum Beispiel, dass Distanzen überwunden werden, dass es eine Nähe, eine Zeit zum Zuhören gibt.“
„Das Ehrenamt ist der Kit der Gesellschaft“, ergänzte Heinrich Timmerevers, Bischof des Bistums Dresden-Meißen. Aktionen mit ehrenamtlichem Engagement wie das traditionelle „Ablichteln“ im erzgebirgischen Oelsnitz, also das Zurücksetzen der Lichter in der Weihnachtszeit, begeisterten und brächten Zuversicht. Immer wieder gebe es Initiativen, die den Zusammenhalt fördern. Das habe auch die Kulturkirche in Chemnitz als Teil des Kulturhauptstadtjahres bewiesen.