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Jugendarbeit Landesjugendring: In Niedersachsen fehlen Jugendleiter

Von dpa Aktualisiert: 20.08.2022, 20:57

Hannover - Der Geschäftsführer des Landesjugendrings Niedersachsen, Björn Bertram, hat fehlende Jugendleiter in der Jugendarbeit beklagt. „Durch die Corona-Jahre fehlen uns derzeit de facto zwei Jahrgänge von Jugendleitern“, sagte er dem Politikjournal „Rundblick“ (Freitag). Es hätten kaum Schulungen angeboten werden können. „Aus dieser Lage heraus eine Wiederbelebung aller örtlichen Gruppen zu schaffen, ist eine der größeren Herausforderungen, vor denen die Jugendarbeit derzeit steht“, betonte er. Bertram mahnte, nötig seien hauptamtliche Unterstützungsstellen für Jugendliche im Ehrenamt, um Förderanträge zu stellen oder Probleme in den Gruppen zu lösen.

Bertram forderte: „Es braucht jetzt eine Art von Initialzündung und Stärkung für die nächsten vielleicht fünf Jahre, damit die von ehrenamtlichen Jugendlichen getragene Jugendarbeit vor Ort wieder in Gang kommt.“ Gleichzeitig sähen die nackten Zahlen beeindruckend aus: „Auf knapp über 50 Bildungsreferenten, die vom Land gefördert werden, kommen etwa 50 000 Jugendleiter in Niedersachsen“, sagte er. „Diese Zahlen zeigen: In der Jugendarbeit kann man eigentlich mit relativ wenig Aufwand eine ganze Menge wuppen.“

Nach dem Regierungswechsel 2003 habe die Landesregierung zahlreiche finanzielle Mittel gestrichen, einige Programme der Jugendarbeit seien damals eingestellt worden, sagte Bertram. Besonders die Jugendarbeit in strukturschwachen Gebieten habe darunter gelitten: „Es wurde ein großer Trend deutlich, der sich in den vergangenen Jahren verstärkt hat: Die hauptamtliche Unterstützung geht immer weiter zurück und die Ehrenamtlichen sind zunehmend auf sich selbst gestellt.“

Zudem hätten die Aufgaben für die Jugendarbeit zugenommen, „ohne dass der Personalschlüssel einmal wirklich angefasst wurde oder dafür dauerhaft zusätzliche und ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt wurden“, sagte er. Jugendarbeit lebe davon, dass sich junge Menschen engagieren und Verantwortung übernehmen. „Aber wir erleben auch, dass sich diese Engagement-Phase immer weiter verkürzt. Waren es früher noch fünf bis sechs Jahre, die sich ein junger Mensch im Verein einbringt, sind es jetzt oft nur noch zwei oder drei Jahre.“