Energiekrise Landesregierung will Energieverbrauch drastisch senken
Energie sollte man nicht nur sparen, weil Gas knapp ist, sondern auch, um den Klimawandel zu bremsen. Das Finanzministerium will daher mit Energiesparplänen für landeseigene Liegenschaften zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Hannover - Angesichts der Gasknappheit will die Landesregierung den Energieverbrauch in den rund 2800 Gebäuden des Landes in Niedersachsen für den Herbst und Winter deutlich senken. Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) setze dabei auf einen Vier-Punkte-Plan mit dem Titel „Klimaschutz jetzt!“, sagte eine Ministeriumssprecherin am Montag. Neben dem langfristigen Ziel des Klimaschutzes solle damit auch mittelfristig der Energieverbrauch der Landesliegenschaften reduziert werden. Dazu gehöre die energetische Sanierung von Gebäuden und eine bessere Nutzung von Flächen. Zuerst hatte die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet.
Hilbers wolle bei den Landesliegenschaften schnell Schritte zur Treibhausneutralität einleiten, ohne dabei zusätzliche Haushaltsmittel in Anspruch zu nehmen, hieß es aus dem Ministerium. Mit dem Vier-Punkte-Plan könnten in den landeseigenen Gebäuden bereits bis 2030 erhebliche Reduzierungen beim Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase erreicht werden.
Bei einzelnen Pilotprojekten sei bereits mit der Umsetzung begonnen worden: In der Region Hannover wird demzufolge die Enercity AG Hannover alle geeigneten Landesdächer sukzessive mieten, um darauf Photovoltaik-Anlagen zu errichten. Insgesamt handelt es sich dem Ministerium zufolge um rund 226.000 Quadratmeter Dachfläche, die noch im Detail geprüft werden.
Beispiele sind die Justizvollzugsanstalt Hannover und die Polizeidirektion Hannover. Das zum Teil erneuerte Dach des Gefängnisses spare voraussichtlich pro Jahr knapp 470.000 Kilowattstunden Energie und 146 Tonnen des Klimagases CO2. Bei der Polizeidirektion sollen sanierte Fenster pro Jahr 202.000 Kilowattstunden Energie und 63 Tonnen CO2 sparen.
Das Finanzministerium schlägt aber auch vor, die Gesamtnutzfläche der landeseigenen Bürogebäude jedes Jahr um 1 bis 2 Prozent zu verringern, wodurch weniger Büroräume beheizt werden müssten. Das sei möglich durch neue Arbeitsmodelle wie Home Office oder die zunehmende Digitalisierung der Arbeitsabläufe. Die energetische Sanierung von Bestandsbauten soll Vorrang vor großen Neubauprojekten haben.
Mit einem Leitfaden für Landesbeschäftigte sollen Hinweisen zum Energiesparen am Arbeitsplatz gegeben werde. Auch der Landtag will Energie bei Kühlung, Heizung und Beleuchtung sparen - so wird etwa während der parlamentarischen Sommerpause die Klimaanlage ausgeschaltet.
Auch die Landeshauptstadt Hannover hatte in der vergangenen Woche einen Energiesparplan für ihre Einrichtungen vorgelegt. 15 Prozent Energie sollen demnach eingespart werden. Unter anderem wird die Raumtemperatur in den städtischen Gebäuden auf maximal 20 Grad begrenzt, für Technik- und Lagerräume gilt eine Spanne von 10 bis 15 Grad.