Mord im Norden Erfurts Lebenslang für Mord mit Pumpgun
In einem Erfurter Plattenbauviertel fallen an einem Juniabend Schüsse, ein Mann stirbt. Der wegen Mordes Angeklagte sieht sich selbst eher als Opfer - das Urteil fällt aber eindeutig aus.

Erfurt - Weil er einen Bekannten mit einer Pumpgun getötet haben soll, hat das Landgericht Erfurt einen Mann zu einer lebenslangen Freiheit verurteilt. Nach Auffassung des Gerichts hat sich der 48-Jährige des Mordes in Tateinheit mit vorsätzlichem Führen einer verbotenen Waffe schuldig gemacht.
Der Angeklagte handelte vorsätzlich und aus niedrigen Beweggründen, sagte der Vorsitzende Richter Markus von Hagen in der Urteilsbegründung. Er habe die Tat angekündigt und geplant. Die Pumpgun habe der Angeklagte an dem Tatabend im Juni 2024 mit sich geführt, um das Opfer wie in Handynachrichten angekündigt anzugreifen.
„Besonders verachtenswertes Motiv“
„Er handelte aus einer merkwürdigen Form der Eifersucht“, sagte von Hagen und sprach von einem besonders verachtenswerten Motiv. Der 48-Jährige habe den anderen Mann dafür bestrafen wollen, dass dieser die Frau, die der Angeklagte für sich beanspruchte, vermeintlich weggenommen hatte. Er habe das Opfer kaltblütig getötet. Der Angeklagte selbst hatte zuvor in seinem letzten Wort ein Bild von sich als Opfer gezeichnet, das quasi aus Notwehr gehandelt habe.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Freiheitsstrafe unter anderem wegen Mordes aus niederen Beweggründen beantragt, dem hatte sich die Nebenklage angeschlossen. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.