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Seit Februar verschwunden Leiche aus Elbe gezogen: Es ist wohl vermisster Schotte

Als ein Schotte während eines Junggesellenabschieds auf der Hamburger Reeperbahn verschwindet, beteiligen sich viele an der Suche. Nun gibt es nach dem Fund einer Leiche in der Elbe wohl traurige Gewissheit.

23.04.2018, 13:12

Hamburg (dpa) - Rund zehn Wochen nach dem Verschwinden eines Schotten bei einem Junggesellenabschied auf der Hamburger Reeperbahn scheint dessen Schicksal geklärt.

Bei einer am Montagmorgen in der Elbe in der Hamburger Hafencity gefundenen Leiche handele es sich um den 29-jährigen Postboten aus dem schottischen Inverness, bestätigte die britische Opferhilfsorganisation Lucie Blackman Trust, die die Familie vertritt. Sie berief sich auf bei der Leiche gefundene Ausweisdokumente und Kleidungsstücke.

Die Hamburger Polizei wollte die Identität des Toten zunächst nicht bestätigen, sprach aber von ersten Erkenntnissen, die darauf hindeuteten, dass es sich tatsächlich um den vermissten Schotten handele. Der Polizeisprecher bestätigte, dass Kontakt mit der Familie aufgenommen worden sei. Endgültige Klarheit müsse die Untersuchung des Leichnams bringen, der zur Obduktion ins Institut für Rechtsmedizin gebracht worden sei. Wann das Ergebnis vorliege, könne noch nicht gesagt werden.

Liam Colgan war am 10. Februar verschwunden, nachdem er auf der Reeperbahn am Junggesellenabschied seines Bruders teilgenommen hatte. Er war nach Polizeiangaben stark alkoholisiert und weder in sein Hostel zurückgekehrt noch nach Schottland zurückgeflogen. Seitdem suchte die Familie unter anderem mit 300.000 Flugblättern nach ihm. An zahlreichen Geschäften, Laternenmasten und Ampeln in der Hansestadt waren Zettel mit dem Konterfei des Schotten angebracht.

Bei den Kleidungsstücken, die bei der Leiche aus der Elbe gefunden worden seien, handele es sich um jene, die der 29-Jährige in der Nacht seines Verschwindens getragen habe. In der Jacke sei zudem Colgans Führerschein gefunden worden, hieß es auf der Internetseite des Lucie Blackman Trusts.

Der Fall habe eine "erstaunliche" öffentliche Unterstützung erfahren, schrieb Trust-Chef Matthew Searle. "An der Suche haben sich Tausende Menschen - Deutsche und Briten - beteiligt." Angesichts des großen Interesses bat Searle um Rücksicht auf die Familie, die sich vorerst nicht zum Fund der Leiche äußern wolle.