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Justiz Leichtbau-Gerichtsgebäude für Prozess zum Magdeburg-Anschlag

Alle Gerichtssäle im Land sind zu klein. Nach Alternativen wurde gesucht. Jetzt ist klar, wo die Verhandlungen gegen den Todesfahrer von Magdeburg stattfinden.

Von dpa Aktualisiert: 21.05.2025, 13:14
Der Täter war mit dem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast, aktuell sitzt er in Untersuchungshaft. (Archivbild)
Der Täter war mit dem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast, aktuell sitzt er in Untersuchungshaft. (Archivbild) Hendrik Schmidt/dpa

Magdeburg - Für den Prozess gegen den Todesfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt wird ein eigenes Interimsgerichtsgebäude errichtet. Der Bau in Leichtbauweise entstehe auf einem landeseigenen Grundstück in Magdeburg, wie das Justizministerium auf Anfrage mitteilte. 

Die bestehenden Gerichtssäle in Sachsen-Anhalt würden den Anforderungen insbesondere mit Blick auf die Sitzplatzkapazitäten nicht gerecht. Es werden viele Nebenkläger und Zeugen erwartet sowie ein großes öffentliches Interesse.

Am 20. Dezember vergangenen Jahres war ein Mann mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Sechs Menschen starben, mehr als 300 wurden verletzt.

„Die Anlage soll allen technischen, sicherheitsrelevanten und rechtlichen Anforderungen entsprechen und im dritten Quartal 2025 fertiggestellt werden“, erklärte ein Ministeriumssprecher. Für die Errichtung des Gebäudes und dessen Betrieb wird für die Dauer des Gerichtsverfahrens mit Kosten in einstelliger Millionenhöhe gerechnet.

Wann der Prozess beginnt, ist bislang noch unklar

„Die Durchführung eines transparenten und rechtssicheren Verfahrens ist nicht nur gesetzlich geboten, sondern zentrales Anliegen der Justiz“, hieß es weiter. Gerade in Bezug auf die Menschen, die durch den Anschlag schweres Leid erfahren hätten, habe der Rechtsstaat eine bedeutende Verantwortlichkeit. Dabei gehe es um Verletzte, Angehörige, traumatisierte Augenzeuginnen und Augenzeugen sowie alle Helferinnen und Helfer. 

„Die Justiz Sachsen-Anhalt will diesen Menschen die Möglichkeit geben, im Rahmen der Nebenklage umfassend Gehör zu finden. Zugleich erfüllt die Justiz damit den verfassungsrechtlichen Anspruch auf eine öffentliche Strafverhandlung“, hieß es.

Wann der Prozess beginnen könnte, ist offen. Die Ermittlungen laufen, ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft rechnet mit einem Abschluss im Frühjahr oder Sommer. 

Aktuell hätten etwa 80 Personen Interesse an einer Nebenklagevertretung angemeldet. Derzeit geht die Generalstaatsanwaltschaft neben den 6 Getöteten von 327 Verletzten aus. Der Todesfahrer sitzt in Untersuchungshaft.