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Umweltminister Lies: Kernkraftwerk Emsland zum Jahresende vom Netz

Von dpa Aktualisiert: 08.08.2022, 14:03
Olaf Lies (SPD), Umweltminister von Niedersachsen, spricht.
Olaf Lies (SPD), Umweltminister von Niedersachsen, spricht. Lars Klemmer/dpa

Hannover - Angesichts der Debatte über einen verlängerten Betrieb der Kernkraftwerke hat Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD) die geplante Stilllegung des Reaktors im Emsland bekräftigt. „Der Reaktor wird zum Jahresende vom Netz gehen. Alles andere macht keinen Sinn“, sagte Lies in einem am Montag veröffentlichten „Spiegel“-Interview.

„Die Brennelemente sind bereits jetzt derart abgebrannt, dass sie nicht mehr genügend Energie haben, um bis zum Jahresende im Vollbetrieb zu laufen.“ Darum werde das AKW bereits im November in einen sogenannten Stauchungsbetrieb gehen.

Neue Brennelemente für das Kernkraftwerk zu bestellen lehnt Lies ab, denn dann „müssten wir diese vier bis fünf Jahre einsetzen, damit die dann so weit abgebrannt sind, dass man sie einlagern kann.“ Dies wäre ein Wiedereinstieg in die Kernenergie, den man nicht wolle.

Der Minister betonte: „Für das bayerische Kraftwerk Isar II mag eine zeitlich begrenzte Streckung sinnvoll sein, da die Brennstäbe noch nicht abgebrannt sind und für weitere 120 Tage in Volllast Strom erzeugen könnten.“

Angesichts steigender Preise und drohender Energieknappheit ist eine Debatte um die weitere Nutzung der drei verbleibenden deutschen AKW entbrannt. Das ist auch deshalb umstritten, weil Atomkraft vor allem zur Stromerzeugung genutzt wird, fehlendes russisches Gas hingegen zur Wärmeproduktion. Befürworter argumentieren auch mit möglichen Stromengpässen. Eigentlich ist vorgesehen, dass die verbliebenen Meiler Isar 2 in Niederbayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg zum Jahresende außer Betrieb gehen.