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Loriot, gefährliche Sitzgruppen und eine historische Premiere

Von Lion Grote 11.03.2013, 02:19

Magdeburg l Dass Bernhard-Viktor Christoph Carl von Bülow, kurz Vicco, genannt Loriot nicht nur viele Namen hatte, sondern der vermutlich größte deutsche Komödiant des 21. Jahrhunderts war, steht fest. Und wie bei jedem großen Künstler, übersteht auch hier das Werk den Schöpfer. Das klingt zwar ziemlich pathetisch, stimmt aber. Denn vor 25 Jahren schaffte der damals schon 64-Jährige mit seinem Erstling "Ödipussi" Historisches. Im März 1988 lief der Film zeitgleich in beiden Teilen Berlins an - als erster und einziger Film.

Diskussionen um die Farbe von Polstermöbeln machten auch vor Gesellschaftssystemen nicht halt. "Da haben Sie 28 Grautöne in jeder Qualität: Mausgrau, Staubgrau, Aschgrau ...". Und auch herrische Mütter wie Louise Winkelmann gab es in Ost und West ("Mama, schläfst du schon?" "Ja." "Ach so." "Was ist denn?" "Ich wollte nur ..." "Schlaf schön, mein Pussi."). Ebenso wie rebellische Junggesellen: "Und sag nicht immer Pussi zu mir!" Loriot selbst freute sich schon damals über die doppelte Premiere in Berlin. Einige Unterschiede bemerkte er dann aber doch: "Ich kann in der DDR keinen Sketch schreiben über einen Autoverkäufer, der verzweifelt versucht, einen Wagen an den Mann zu bringen." Ein Vierteljahrhundert später sieht die Welt schon ganz anders aus: Die Mauer steht nicht mehr, die beiden Premieren-Schauplätze in Berlin sind keine Kinos mehr und auch Loriot und Evelyn Hamann sind inzwischen leider tot. Doch Wahrheiten bleiben: "Violett ist nicht ungefährlich." "Warum?" "Frauen bringen sich in violetten Sitzgruppen um. Alleinstehende Frauen." "In Turin hat sich ein Fußballer auf seinem Sofa erschossen. Aber das war gelb."