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Forschung Mehr Klimaschutz beim Bauen: Bund und Land helfen

Das Bauhaus hat das Bauen mit einem ganzheitlichen Ansatz geprägt. Die Idee will Klimaforscher Schellnhuber aufgreifen, um Bauen klimafreundlicher zu machen. Er findet dafür klare Worte.

Von dpa Aktualisiert: 18.09.2021, 21:59
Hans Joachim Schellnhuber spricht.
Hans Joachim Schellnhuber spricht. Soeren Stache/dpa/Archivbild

Potsdam - Der Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber will die Idee des Bauhauses reaktivieren und für mehr Klimaschutz beim Bauen sorgen. Der Bund und das Land Brandenburg kündigten am Freitag ihre Unterstützung für das Projekt „Bauhaus der Erde“ an, das von Brandenburg aus eine weltweite Bewegung schaffen will. „Ohne radikale Bauwende auf Basis einer bio-basierten Kreislaufwirtschaft wird das Pariser Klimaabkommen scheitern“, warnte Schellnhuber, Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und Co-Geschäftsführer des „Bauhauses der Erde“, bei der Vorstellung.

Das Bundesumweltministerium unterstützt den Ansatz. „Das "Bauhaus der Erde" wird einen signifikanten Beitrag zur Transformation und zu mehr Klimaschutz im Gebäudebereich leisten“, sagte der Parlamentarische Umweltstaatssekretär Florian Pronold (SPD) nach Angaben des Brandenburger Wissenschaftsministeriums. Wie hoch die Förderung ist, war zunächst unklar - das Ministerium verwies darauf, dass der Haushalt 2022 noch nicht verabschiedet wurde. Das Land Brandenburg will das Projekt mit 500.000 Euro pro Jahr ab 2022 fördern, wie Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) ankündigte. „Bislang reden wir viel zu wenig über klimafreundliches Bauen, über klimafreundliche Städte.“

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 haben sich zahlreiche Länder dazu bekannt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Der Bausektor hat einen erheblichen Anteil: Er ist nach UN-Angaben von 2020 für 38 Prozent des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen verantwortlich.

Die Idee des „Bauhauses der Erde“ ist, die Form des konventionellen Bauens bis 2027 zu ändern, um Nachhaltigkeit und Inklusion zu fördern. Im Internet finden sich die Namen zahlreicher Unterstützer wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Grünen-Chefin Annalena Baerbock, Manja Schüle, Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung, und der Filmregisseur Volker Schlöndorff, die 2019 eine Erklärung von Caputh mit unterschrieben.

Die Laudes Foundation förderte den Start des Vorhabens mit 2,5 Millionen Euro. In den kommenden Jahren sollen mindestens 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Bauexperten und Kreative das Projekt mit Sitz in Potsdam voranbringen. Schellnhuber berät EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen bei der Bewegung „New European Bauhaus“.

Das Bauhaus, gegründet von Walter Gropius 1919 in Weimar, wollte als Schule für Architekten, Künstler und Designer künstlerische Gestaltung und Handwerk verbinden. Es prägte das Bauen, wie zahlreiche Bauten etwa in Dessau, Berlin und Bernau zeigen, aber auch das Design von Möbeln und Gegenständen wie Geschirr und Lampen.