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Gesundheit Mehr Medizinische Versorgungszentren in Sachsen-Anhalt

Sie sind keine klassische Arztpraxis und kein Krankenhaus, doch Medizinische Versorgungszentren gehören fest zum Gesundheitssystem dazu. Die Linke sieht Optimierungsbedarf in Sachsen-Anhalt. Warum?

Von dpa 09.05.2025, 03:58
Nicole Anger fordert, dass die Kommunen mehr Verantwortung übernehmen. (Archivbild)
Nicole Anger fordert, dass die Kommunen mehr Verantwortung übernehmen. (Archivbild) Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Magdeburg - In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Während es 2019 noch 74 Einrichtungen im Land gab, waren es Ende 2024 bereits 111, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Nicole Anger (Linke) hervorgeht. Die meisten MVZ gibt es in Halle (23), Magdeburg (19), im Landkreis Harz (12) und im Burgenlandkreis (11).

Anger kritisiert, dass sich immer mehr Medizinische Versorgungszentren in privater Trägerschaft befinden. Die Zunahme renditeorientierter Träger führe dazu, dass wirtschaftliche Interessen zunehmend über medizinische Bedarfe gestellt würden, so die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion.

Der Fokus auf lukrative Fachbereiche wie Chirurgie, Orthopädie, Radiologie und Zahnmedizin statt auf die weniger gewinnbringende hausärztliche Versorgung bestätige, dass wirtschaftliche Erwägungen und nicht die Daseinsvorsorge dominierten.

Linke sieht kritische Situation in der Altmark

„Besonders kritisch ist die Situation im Altmarkkreis Salzwedel, wo sowohl MVZ als auch eine tragfähige Krankenhausinfrastruktur fehlen. Im Norden des Landes ist die medizinische Versorgung schon lange nicht mehr zuverlässig sichergestellt“, sagte Anger. Der Staat müsse eingreifen und Versorgungslücken schließen. Die Linke fordert eine Förderung gemeinwohlorientierter und kommunaler Medizinischer Versorgungszentren.

In Sachsen-Anhalt gibt es aktuell kein einziges MVZ in kommunaler Trägerschaft. „Der Landesregierung ist auch keine Kommune bekannt, die aktuell eine Gründungsabsicht verfolgt“, heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage. Für die Förderung und Unterstützung kommunaler MVZ seien derzeit keine Mittel im Landeshaushalt eingestellt.

Im Unterschied zu einer Arztpraxis zeichnen sich MVZ durch eine organisatorische Trennung der Inhaberschaft von der ärztlichen Behandlungstätigkeit aus. Ärzte sind dort häufig als Angestellte beschäftigt. Die MVZ können laut dem Bundesgesundheitsministerium sowohl als fachübergreifende als auch als arztgruppengleiche Einrichtungen betrieben werden.