Sachsen-Anhalt Mehr Deutsch und Mathe in Grundschulen geplant
In Sachsen-Anhalt sollen die Stundentafeln leicht angepasst werden. Was will Bildungsministerin Feußner erreichen? Die politische Konkurrenz ist jedenfalls nicht begeistert.

Vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen und des Lehrermangels in Sachsen-Anhalt hat Bildungsministerin Eva Feußner ihren bildungspolitischen Kurs skizziert. Die CDU-Politikerin setzt dabei in Grundschulen in der Schuleingangsphase auf eine zusätzliche Unterrichtsstunde in Deutsch oder Mathematik. „Der Kernunterricht hat Vorrang“, sagte Feußner in einer Regierungserklärung im Landtag.
Es gehe um das Üben und Festigen, die grundlegenden Techniken Lesen, Schreiben und Rechnen würden gestärkt, betonte die Ministerin. Die neue Regelung soll ab dem neuen Schuljahr greifen. Außerdem müssten sich Lehrkräfte darauf einstellen, noch flexibler eingesetzt zu werden, sagte Feußner. Sie seien ungleichmäßig über das Land verteilt - dies betreffe die Fächer, die Schulformen und die Regionen.
Gibt es an anderen Stellen Kürzungen?
„Für das bloße Verwalten des Mangels bin ich nicht angetreten“, sagte Feußner. Sie wolle beste Bildungschancen für jedes Kind auch in Zeiten begrenzter Personalressourcen. Das Schuljahr 2025/2026 werde prognostisch das erste Jahr seit langem mit sinkenden Einschulungszahlen sein, bemerkte die Ministerin.
Mehrere Landtagsfraktionen kritisierten Feußner und ihre Pläne. SPD-Fraktionschefin Katja Pähle äußerte die Befürchtung, dass der Mehrunterricht in Deutsch und Mathe durch Personalabzug aus anderen Bereichen erreicht werden soll. „Wie wird denn aus dem Überhang einer Musiklehrkraft der fehlende Mathelehrer an einer anderen Schule in einem anderen Landkreis?“, fragte Pähle. Die Schulen befürchteten Abordnungen und seien in Sorge. Pähle warnte zudem vor der Streichung von Förderunterricht.
AfD will Flüchtlingskinder separat beschulen
Linken-Fraktionsvize Thomas Lippmann hielt der Landesregierung vor, zu sehr auf sinkende Schülerzahlen fixiert zu sein. Die CDU-Fraktion wies diesen Vorwurf zurück. Die Entwicklung sei komplex, sagte der bildungspolitische Sprecher Carsten Borchert. In einigen Regionen habe man rückläufige Schülerzahlen, während sich in den Städten Schüler und Schulstandorte ballen würden, sagte er.
Die AfD plädiert dafür, alle Flüchtlingskinder in Sonderklassen zu unterrichten, wie Fraktionsvize Hans-Thomas Tillschneider deutlich machte. Man werde das „Experiment des inklusiven Unterrichts“ für gescheitert erklären und für leistungshomogene Klassen sorgen.
FDP will Fokus auf Sprachbeherrschung legen
Die Liberalen möchten den Schuleingang neu strukturieren. Zur Sicherung des Schulerfolgs müsse die Beherrschung der deutschen Sprache in den Blick genommen werden, sagte der bildungspolitische Sprecher Jörg Bernstein. „Wir sehen die vielfältigsten Defizite in dieser Richtung.“
Susan Sziborra-Seidlitz (Grüne) warf der Ministerin vor, die Schulbildung insgesamt zusammenzukürzen. „Frau Feußner, das geht so nicht. Beenden Sie Ihre Entbildungspolitik“, sagte die Abgeordnete.