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Mehr Finanzspritzen beantragt Ministerin: Weniger Investitionszurückhaltung der Wirtschaft

Der Konjunkturflaute folgte die Investitionsflaute in Thüringen. Ist der Trend nun gebrochen? Was die Wirtschaftsministerin dazu sagt.

Von dpa 24.07.2025, 05:00
Thüringens Wirtschaftsministerin Boos-John macht eine höhere Investitionsbereitschaft der Betriebe aus. (Archivbild)
Thüringens Wirtschaftsministerin Boos-John macht eine höhere Investitionsbereitschaft der Betriebe aus. (Archivbild) Martin Schutt/dpa

Erfurt - Die Thüringer Unternehmen fassen nach Einschätzung von Wirtschaftsministerin Colette Boos-John wieder Mut und investieren. Ein Indikator sei die Nachfrage nach staatlichen Zuschüssen für Projekte, sagte die CDU-Politikerin auf dpa-Anfrage in Erfurt. 

Im ersten Halbjahr hätten 45 Unternehmen aus dem Freistaat Finanzspritzen aus dem Bund-Länder-Programm „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ für geplante Investitionen in Höhe von knapp 200 Millionen Euro beantragt. Im Vorjahreszeitraum waren es nur Anträge von 30 Unternehmen mit geplanten Investitionen in Höhe von knapp 30 Millionen Euro.

 „Das geplante Investitionsvolumen jetzt ist also fast siebenmal so hoch wie im ersten Halbjahr 2024 – und bereits höher als im Vorjahr insgesamt“, sagte Boos-John. „Auch wenn das nur eine Momentaufnahme ist, zeigt sich hier eine gestiegene Investitionsbereitschaft der Betriebe.“ 

In den vergangenen Monaten hatten Unternehmen, Kammern und Verbände eine Investitionsunsicherheit sowie Hemmnisse thematisiert. Einige Firmen wie der Jenaer Softwareanbieter Intershop sehen darin einen Grund für weniger Aufträge. 

Ministerin hofft auf Comeback der Wirtschaft

Die Ministerin wertete den sogenannten Investitionsgipfel im Bundeskanzleramt als ein „Signal des Aufbruchs“. Konzerne, Mittelständler und Finanzinstitute hatten Investitionen von zusätzlich 100 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Boos-John: „Die Wirtschaft fasst wieder Vertrauen zum Standort, die alte Deutschland AG erlebt ein Comeback.“ Nach zwei Rezessionsjahren wird nach ihrer Meinung ein wirtschaftlicher Neustart eingeleitet. 

Aufgabe der Bundes- und Landespolitik sei es, den Wirtschaftsstandort zu verbessern. Die Entlastung bei Bürokratie und Sozialausgaben sowie die Modernisierung der Infrastruktur müssten zügig weitergehen, um die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen, sagte Boos-John. 

Nach einem neu aufgelegten Mittelstandsfonds des Landes mit einem Volumen von 20 Millionen Euro, der staatliche Finanzspritzen an wachstumsstarke Unternehmen vergibt, seien weitere Schritte in Thüringen geplant. Es gehe um Bürokratieabbau für die Wirtschaft sowie zusätzliche Anreize für Wachstums- und Modernisierungsinvestitionen in Kommunen und Unternehmen.