Tourismus Ministerium: Campingboom in Thüringen dürfte anhalten
Klassisches Zelt, schicker Caravan, Tiny House - Campingurlaub ist vielfältig und im Vergleich zu Flug- oder Schiffsreisen günstig. Davon profitiert auch die Tourismusbranche in Thüringen.
Erfurt - Der in Thüringen seit einigen Jahren zu beobachtende Aufwärtstrend beim Campingtourismus dürfte nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums vorerst anhalten. Neben der Möglichkeit, preisbewusst Urlaub zu machen, hänge dies auch mit einem zuletzt deutlich verbesserten Angebot an Anlagen und Stellflächen zusammen, hieß es vom Ministerium auf Anfrage. Die Camping-Saison 2022 war in Thüringen die beste seit Jahren. Mit knapp 780.000 Übernachtungen wurde nach Zahlen des Statistischen Landesamts die bisherige Vor-Corona-Saison 2019 um etwa 90.000 Übernachtungen übertroffen, während die restliche Tourismusbranche weiter unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten hat.
Mit Millionenaufwand sind in den vergangenen Jahren unter anderem in Erfurt, Schleiz und Heiligenstadt Camping- und Reisemobilstellplätze entstanden. Auf der Anlage in Heiligenstadt können Urlauber auch in Tiny Houses übernachten. Allein in die 2021 eröffnete große Anlage am Erfurter Tor in der Nähe des Erfurter Messegeländes seien rund 7,6 Millionen Euro investiert worden, wobei 6,3 Millionen Euro aus einem staatlichen Förderprogrammen stammten. Neue Campingplätze kamen auch in Stotternheim bei Erfurt und in Saalburg (Saale-Orla-Kreis) hinzu.
Nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) punktet Thüringen bei Campingfans mit attraktiver Natur, die viele Aktivitäten im nahen Umfeld ermögliche, und guter Erreichbarkeit. Dies eröffne Thüringen die Möglichkeit, „überdurchschnittlich vom derzeitigen Camping- und Caravaningtrend zu profitieren“, so Tiefensee.
Vor allem Himmelfahrt und Pfingsten sind viele Campingplätze in Thüringen gut gebucht, teils sogar ausgebucht. Dies gilt etwa für den Campingplatz Meyersgrund bei Ilmenau. Aus der guten Buchungslage im Mai ließen sich allerdings keine Prognosen für die komplette Saison stellen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. „Abwarten, wie sich das entwickelt.“ Der Platz habe nicht wie andere den Vorteil, an einem Gewässer zu liegen, sondern liege im Wald. „Da ist das schwieriger.“ Zudem bedeute der Kaufboom bei Wohnmobilen in der Corona-Pandemie nicht zwangsläufig, dass diese dann auch die heimischen Campingplätze ansteuerten. „Viele Camper fahren damit in südliche Länder.“