EnergieMinisterpräsident Weil für neue Suche nach Zwischenlager

Helmarshausen - Nach einem zentralen Zwischenlager für Atommüll muss nach Auffassung von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erneut gesucht werden. Ein solches Lager für schwach- und mittelradioaktiven Müll ist bisher im Dreiländereck zwischen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen geplant. Bei einer Wahlkampfveranstaltung im nordhessischen Helmarshausen sagte Weil am Montagabend, er halte den Standort für falsch und Niedersachsen lehne ihn ab.
In Beverungen im Kreis Höxter soll auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerkes Würgassen das sogenannte Zentrale Bereitstellungslager „Logistikzentrum Konrad“ entstehen. Schwach- bis mittelradioaktiver Atommüll aus Deutschland soll dort ab 2027 gesammelt und vorsortiert werden, ehe er in das Endlager Schacht Konrad im über 100 Kilometer entfernten Salzgitter transportiert wird. Laut der zuständigen Gesellschaft für Endlagerung sei man bei der für 2027 geplanten Fertigstellung des Endlagers etwa zwei Jahre in Verzug.
Weil begründete seine Ablehnung für den Standort laut einem Bericht der „Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA) unter anderem mit Bedenken bezüglich der Verkehrsanbindung und des Hochwasserschutzes. Er wolle in Berlin weiter Überzeugungsarbeit dafür leisten, dass über den Standort Würgassen noch einmal beraten werde. Weils Sprecherin sagte am Mittwoch, Weil habe den Eindruck, dass in der Bundesregierung gerade noch einmal über Standort Würgassen nachgedacht werde.
Um den Bau und die Notwendigkeit des Bereitstellungslagers für das Endlager Schacht Konrad gibt es seit Jahren Streit. Die Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind gegen das von der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung geplante Projekt.
Laut einem von den beiden Bundesländern in Auftrag gegebenen Gutachten ist das Zwischenlager nicht notwendig. Auch der Bundesrechnungshof kritisierte das Vorhaben. Zuletzt hatte die Entsorgungskommission des Bundes mitgeteilt, dass sie ein Atommüll-Zwischenlager für notwendig halte. Die Kommission berät das Bundesumweltministerium.