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Prozess Mord wegen Sorgerechtsstreit? Hauptangeklagter will aussagen

Von dpa Aktualisiert: 09.09.2022, 12:17
Eine Statue der Justitia hält eine Waagschale.
Eine Statue der Justitia hält eine Waagschale. Stefan Puchner/dpa/Symbolbild

Berlin/Bonn (dpa) – - Nach tödlichen Schüssen auf einen 39-jährigen Vater hat am Landgericht Berlin der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder begonnen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Vater in einem Streit um das Sorgerecht für seine beiden Söhne erschossen wurde. Der Hauptangeklagte, ein 32-jähriger Onkel der beiden Kinder, soll seinen Schwager wenige Tage vor einem Termin beim Familiengericht in Bonn getötet haben. Einer der Anwälte des 32-Jährigen kündigte zu Prozessbeginn am Freitag an, dass sich sein Mandant zu einem späteren Zeitpunkt äußern werde. 

Die Anklage gegen den Mann mit libanesischer Staatsangehörigkeit lautet auf Mord sowie Raub mit Todesfolge. Er soll im November 2021 mit einem mitangeklagten 39-Jährigen und dessen Freundin vom Rheinland nach Berlin gefahren sein. Plan des Hauptangeklagten sei gewesen, den Vater seiner beiden Neffen zu überfallen und zu erschießen, so die Anklage. 

Vor der Tat war laut Ermittlungen ein Streit entbrannt um das Sorgerecht für die beiden damals zwei und drei Jahre alten Neffen des Hauptangeklagten. Deren Mutter war einige Monate zuvor plötzlich an einer Herzerkrankung gestorben. Ihre Familie habe dafür die Schuld bei ihrem Partner, dem Vater der Jungen gesucht. Ihm sei das Sorgerecht zugesprochen worden. Das habe der Hauptangeklagte nicht hinnehmen wollen. Zudem habe er Unterlagen und Geld erbeuten sowie den Tod seiner Schwester rächen wollen.

Der 32-Jährige und der mitangeklagte 39-Jährige sollen das Opfer in dessen Wohnung in Berlin-Wedding überfallen haben. Durch gezielte Schüsse habe der Hauptangeklagte seinen Schwager getötet, so die Anklage. Sein 39-jähriger Komplize soll unterdessen in der Wohnung nach Unterlagen zu dem Sorgerechtsstreit sowie nach Bargeld gesucht haben. Dem Mittäter wird Raub mit Todesfolge zur Last gelegt. Der 24-jährigen Freundin des Komplizen, die als Fahrerin fungiert haben soll, wird Beihilfe vorgeworfen.