Tiere Nabu: Weniger Mähen schützt die gefährdeten Wildbienen

Jena - Angesichts des Rückgangs an Wildbienen hat der Naturschutzbund (Nabu) mehr Anstrengungen zum Schutz dieser Insekten gefordert. Eine Maßnahme sei es, weniger zu mähen. Laut Roter Liste gibt es in Thüringen derzeit 416 Wildbienenarten, wie der Nabu am Mittwoch vor dem Weltbienentag am 20. Mai mitteilte. Davon gelten 43 als ausgestorben oder verschollen, 72 Arten werden „als vom Aussterben bedroht“ geführt und 61 gelten als „stark gefährdet“.
Für den Schutz der Wildbienen könne jeder etwas tun, erklärte der Nabu-Insektenexperte Ronald Bellstedt. So könnte das Infrastruktur- und Landwirtschaftsministerium etwa eine insektenfreundliche Bewirtschaftung der Straßenränder umsetzen. Die Ränder von Straßen würden viel zu oft noch mit insektenzerstörender Mähtechnik gepflegt. Zudem müssten Straßenränder nicht mehrere Meter breit gemäht werden.
Ähnliches gelte für Wiesen, Randstreifen und Säume an Wegen und Bächen. „Ein derartig insektenschädlicher Umgang mit so wichtigen Biotopen ist einer der Treiber des Artenverlustes“, kritisierte Bellstedt.
Das Infrastrukturministerium verwies darauf, dass derzeit Untersuchungen des Bundes zur ökologische Grünpflege liefen. In Abhängigkeit von diesen Forschungsergebnissen würden die technischen Regelwerke für die Grasmahd entlang von Bundes- und Landesstraßen in Thüringen überarbeitet. Die in Zuständigkeit der Straßenbauverwaltung befindlichen Rasenflächen würden bereits jetzt differenziert gepflegt.
Gartenbesitzern empfiehlt der Nabu, den Rasenmäher öfter im Schuppen stehen zu lassen. „Wer nur die Wege mäht oder auch mal gar nicht, der kann sich über mehr Blüten und Wildbienen und Co. in seinem Garten freuen.“