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Kriminalität Nach Angriff in Halle: Tatverdächtiger wieder auf freiem Fuß

Ein Streit über Kinderlärm eskaliert, drei Menschen werden verletzt – jetzt ist klar: Der Fall ist komplexer als zunächst gedacht. Die Ermittler stehen vor widersprüchlichen Aussagen.

Von dpa Aktualisiert: 19.05.2025, 16:32
Ein 29-Jährigen erlitt schwere Stichverletzungen.
Ein 29-Jährigen erlitt schwere Stichverletzungen. Heiko Rebsch/dpa

Halle - Nach dem Angriff auf drei Menschen vor einem Wohnhaus in Halle (Saale) ist der festgenommene Tatverdächtige wieder auf freiem Fuß. Wie die Staatsanwaltschaft Halle mitteilte, wurde der 46-Jährige am Montagnachmittag aus dem Gewahrsam entlassen. „Es besteht nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen kein dringender Tatverdacht für einen Versuch des Tötungsdelikts mehr“, sagte ein Sprecher. Die Entscheidung fiel nach einer umfassenden Vernehmung des Beschuldigten, einiger Beteiligten und Zeugen.

Bei dem Vorfall am frühen Sonntagabend wurden ein 29-Jähriger schwer und ein elfjähriges Mädchen sowie ein 47-Jähriger leicht verletzt. Alle drei wurden in Krankenhäuser gebracht. Die Opfer wiesen laut Polizei teils Schnitt- und Stichverletzungen auf. Nach Angaben der Ermittler handelt es sich bei den Verletzten um Mitglieder einer syrischen Familie. Der 29-Jährige sei inzwischen außer Lebensgefahr.

Kinderlärm als Auslöser: Eskalation mit unklarem Verlauf

Nach bisherigen Erkenntnissen begann die Auseinandersetzung mit einem Streit über Kinderlärm, der in eine körperliche Auseinandersetzung eskalierte. Wer diese begonnen habe und in welcher Form, sei weiterhin unklar. Der Tatverdächtige aus dem Kosovo habe im Verhör erklärt, er sei bedrängt worden. Laut Staatsanwaltschaft habe er sich kooperativ verhalten, keinen Widerstand geleistet und selbst die Rettungskräfte alarmiert.

Die Polizei hat den Angaben zufolge ein Messer als mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt. Es soll vom Tatverdächtigen eingesetzt worden sein. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung dauern an.

Ermittlungen könnten eine Weile dauern

Insgesamt will die Polizei nun eine zweistellige Zahl an Zeuginnen und Zeugen befragen. Mit einem Abschluss der Ermittlungen sei nicht vor mehreren Wochen zu rechnen, so die Staatsanwaltschaft. Ein Haftantrag sei nicht gestellt worden, da weder Flucht- noch Wiederholungsgefahr bestehe. Der Mann lebe seit vielen Jahren mit Aufenthaltserlaubnis in Deutschland und sei sozial sowie beruflich fest eingebunden.