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Kriminalität Nach Angriff mit Wasserpfeifen und Messern: Kurzer Prozess

Etwa 20 Männer greifen in Berlin-Neukölln eine Gruppe mit Messern, Fäusten, Möbelstücken und Wasserpfeifen an. Unter den Attackierten befinden sich Mitglieder einer bekannten arabischen Großfamilie.

Von dpa 15.10.2025, 15:12
Nach einer Massenschlägerei vor fast fünf Jahren in Berlin-Neukölln wurden die Verfahren gegen zwei junge Männer vorläufig gegen Zahlung von Geldauflagen eingestellt. (Symbolbild)
Nach einer Massenschlägerei vor fast fünf Jahren in Berlin-Neukölln wurden die Verfahren gegen zwei junge Männer vorläufig gegen Zahlung von Geldauflagen eingestellt. (Symbolbild) Jens Kalaene/dpa

Berlin - Rund fünf Jahre nach einer Massenschlägerei mit Verletzten aus dem Clan-Milieu wird der Fall vor dem Berliner Landgericht verhandelt. Von sechs angeklagten jungen Männern waren allerdings nur drei 22- bis 26-Jährige erschienen. Nach kurzer Verhandlung und mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft stellte das Gericht die Verfahren gegen zwei der anwesenden Angeklagten gegen Geldauflagen ein. Ein 22-Jähriger soll 300 Euro an die Justizkasse zahlen, 500 Euro sind es im Fall eines 24-Jährigen.

Eine Gruppe von Tschetschenen soll am 7. November 2020 in Berlin-Neukölln mehrere Menschen attackiert haben. Absicht der Angreifer sei gewesen, eine Auseinandersetzung mit Mitgliedern einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie „im Zusammenhang mit Betäubungsmittelkriminalität sowie Schutzgelderpressung gewaltsam zu vergelten“, heißt es in der Anklage. Aus einer Menge von mindestens 20 Personen heraus seien Wasserpfeifen, Möbelstücke, Messer und ein Reizstoffsprühgerät eingesetzt worden.

Haftbefehle gegen weitere Angeklagte

Drei Männer wurden bei dem Geschehen vor einem Spätkauf verletzt. Ein 50-Jähriger habe Frakturen an Gesicht und Unterarm erlitten, ein 43-Jähriger eine Gehirnerschütterung und ein 20-jähriger Mann Schnittverletzungen im Gesicht. Die Polizei nahm sechs der mutmaßlich tschetschenischen Angreifer – damals 17 bis 31 Jahre alt – vorläufig fest. Weiteren Beteiligten sei die Flucht gelungen.

Die Staatsanwaltschaft erhob im Oktober 2024 Anklage wegen besonders schweren Landfriedensbruchs und gefährliche Körperverletzung gegen sechs Männer mit russischer Staatsangehörigkeit. Das Verfahren gegen die drei Angeklagten, die nun nicht zum Prozess erschienen waren, wurden zur gesonderten Verhandlung abgetrennt. Zudem erließ das Gericht Haftbefehle gegen die 24- bis 36-Jährigen. 

Der Prozess gegen einen 26-Jährigen wird voraussichtlich am 3. November fortgesetzt. In seinem Fall hat das Gericht nach sogenannten Verständigungsgesprächen bei einem Geständnis eine Geldstrafe von maximal 150 Tagessätzen in Aussicht gestellt.