Gesellschaft für Krankenhaushygiene fordert mehr Pflegepersonal Nach Bremer Baby-Tod durch Keime: Senatorin will Informationspanne klären
Bremen (dpa) l Nach dem Tod von drei Frühchen in Bremen soll der Bericht des Robert-Koch-Instituts Mitte bis Ende November vorliegen. Das sagte Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) gestern. Die Neugeborenen - ein Mädchen und zwei Jungen - hatten sich im Klinikum Bremen-Mitte mit einem Keim infiziert und waren gestorben. Die Senatorin will dem Verdacht nachgehen, dass es möglicherweise Informationspannen gegeben hat.
Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt nach Angaben ihres Sprechers wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in drei Fällen und der fahrlässigen Körperverletzung in einer nicht bekannten Zahl von Fällen. Seine Behörde habe erst am Mittwoch aus der Presse von dem Fall erfahren, so der Sprecher. Ein medizinischer Sachverständiger soll die Krankenunterlagen begutachten.
Der Chef des Klinikverbundes Gesundheit Nord beteuerte, sein Haus habe alles getan, um die Todesfälle aufzuklären. Die Sprecherin des Klinikverbunds versicherte, das Gesundheitsamt sei am 7. September informiert worden. Ob es innerhalb der Behörde eine Panne gegeben habe, werde jetzt geklärt, sagte eine Sprecherin der Senatorin.
Die Keime, an denen die Frühchen in Bremen erkrankten, tragen nach Angaben der Direktorin vom Berliner Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Petra Gastmeier, viele Menschen in ihrem Darm in sich. Wenn eine Mutter entbindet, überträgt sie die Keime auf das Kind. "Was natürlich nicht passieren darf, dass es zu einer Häufung kommt und dass andere Kinder auch betroffen sind", sagte die Professorin gestern.
Klaus-Dieter Zastrow von der Gesellschaft für Krankenhaushygiene fordert indes mehr Pflegepersonal. Studien hätten gezeigt, dass die Infektionsraten in die Höhe schnellten, sobald sich Krankenschwestern und Pfleger um mehr als drei Frühchen kümmern müssten. Zurzeit würden in deutschen Krankenhäusern 200 bis 300 Hygiene-Fachärzte und 1500 extra geschulte Fachkräfte fehlen.