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Gedenken Neue Ausstellung zum sowjetischen Speziallager

In der KZ-Gedenkstätte Buchenwald ist eine neue Ausstellung zum Speziallager Nr. 2 zu sehen. Sie erinnert an Schicksale der zwischen 1945 und 1950 Internierten. Tausende von ihnen starben.

Von dpa Aktualisiert: 20.09.2025, 14:08
In der Gedenkstätte Buchenwald wurde eine neue Interimsausstellung zum sowjetischen Speziallager Nr.2 eröffnet.
In der Gedenkstätte Buchenwald wurde eine neue Interimsausstellung zum sowjetischen Speziallager Nr.2 eröffnet. Heiko Rebsch/dpa

Weimar - In der Gedenkstätte Buchenwald ist im Rahmen einer Gedenkveranstaltung eine neue Ausstellung zum sowjetischen Speziallager Nr. 2 eröffnet worden. Sie dient als Ersatz für die Zeit der Schließung der aus dem Jahr 1997 stammenden Dauerausstellung, die neu konzipiert wird. Im Mittelpunkt der Interimsausstellung von Studierenden der Friedrich-Schiller-Universität Jena stehen die Haftbedingungen im Lager und die Erfahrungen der Internierten. Sie trägt den Titel „K(ein) Ort des Schweigens“ und ist in der ehemaligen Verwaltungsbaracke am „Carachoweg“ zu sehen.

Tausende starben

Die Gedenkveranstaltung erinnert an die Errichtung des Lagers vor 80 Jahren, seine Auflösung vor 75 Jahren und die Aufarbeitung seiner Geschichte seit 35 Jahren.

Das Speziallager Nr. 2 wurde im August 1945 auf Teilen des Geländes des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald errichtet und zur Internierung von Deutschen genutzt – vor allem lokale Funktionsträger der NSDAP, aber auch Jugendliche und Denunzierte. Zu den Internierten gehörten auch Menschen, die keinerlei Verantwortung für den Nationalsozialismus trugen und mehr oder weniger willkürlich von den sowjetischen Geheimdiensten festgenommen worden waren. 

Von den 28.000 Insassen starben vor allem im Winter 1946/47 mehr als 7.000 Menschen an den Folgen von Hunger und Krankheiten. Kurz nach der Gründung der DDR wurde das Lager im Februar 1950 aufgelöst.

Erinnerung an Schicksale wachhalten

Kulturstaatssekretär Steffen Teichert erinnerte in einem Grußwort an einen 16 Jahre alten Schüler, der 1946 wegen einer Denunziation in das Speziallager kam und nicht überlebte und an einen Bürgermeister einer Thüringer Kleinstadt, der inhaftiert wurde, weil er in der NS-Zeit ein Amt bekleidet hatte und ebenfalls starb. „Solche Biografien machen deutlich: hinter jeder Zahl steht ein menschliches Leben, eine Familie, ein abgebrochener Lebensweg“, sagte Teichert laut Redemanuskript.

„Die Erinnerung an dieses Unrecht wachzuhalten, ist unsere gemeinsame Verantwortung.“ Teichert mahnte laut Manuskript, das sowjetische Speziallager Nr. 2 dürfe nicht gegeneinander aufgerechnet werden – weder mit den Verbrechen der NS-Diktatur noch mit anderen Unrechtserfahrungen. „Jedes Opfer verdient Würde, jede Geschichte muss erzählt werden.“