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Astronomie Neue „Euclid“-Bilder zeigen weit entfernte Galaxien

Im Sommer vergangenen Jahres war „Euclid“ gestartet - nun gibt es detailreiche Aufnahmen der europäischen Sonde zu bewundern. Auch bisher verborgen Gebliebenes ist darauf zu sehen.

Von dpa Aktualisiert: 23.05.2024, 13:55
„Messier 78“: ein leuchtender, von interstellarem Staub umhüllter Sternhaufen.
„Messier 78“: ein leuchtender, von interstellarem Staub umhüllter Sternhaufen. ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA/J.-C. Cuillandre (CEA Paris-Saclay), G. Anselmi/dpa

Brüssel - Rund ein halbes Jahr nach den ersten Aufnahmen sind weitere Bilder der europäischen Sonde „Euclid“ präsentiert worden. Eines zeigt den Galaxienhaufen „Abell 2390“ mit rund 50.000 Galaxien: ein „wunderschönes Beispiel“ für eine sogenannte Gravitationslinse, die riesige gekrümmte Bögen am Himmel bildet, wie es bei der Präsentation der europäischen Raumfahrtagentur Esa beim Space Council in Brüssel hieß.

Die Masse des Haufens sorgt dafür, dass das Licht von Galaxien, die von uns aus gesehen hinter „Abell 2390“ liegen, verzerrt wird - das Phänomen wird Gravitationslinseneffekt genannt.

Eine weitere Aufnahme zeigt „Messier 78“, einen leuchtenden, von interstellarem Staub umhüllten Sternhaufen. „Euclid“ habe dort mit seiner Infrarotkamera verborgene Regionen der Sternentstehung sichtbar gemacht und neu entstandene Sterne und Planeten entdeckt. Präsentiert wurden zudem Bilder der Galaxie „NGC 6744“, des Galaxienhaufens „Abell 2764“ und der sogenannten Dorado-Galaxiengruppe.

Millionen Objekte erfasst

Binnen nur 24 Stunden wurden insgesamt über elf Millionen Objekte im sichtbaren Licht und weitere fünf Millionen im Infrarotlicht erfasst, wie es von der Esa hieß. „Dieses Weltraumteleskop soll die größten offenen Fragen der Kosmologie klären“, sagte Valeria Pettorino, „Euclid“-Projektwissenschaftlerin der Esa. „Und diese ersten Beobachtungen zeigen deutlich, dass 'Euclid' dieser Aufgabe mehr als gewachsen ist.“

Die mit „Euclid“ gewonnenen Bilder seien mindestens viermal schärfer als die Aufnahmen bodengebundener Teleskope, so die Esa. Sie deckten große Bereiche des Himmels in unübertroffener Tiefe ab und blickten sowohl mit sichtbarem als auch mit infrarotem Licht weit in das ferne Universum hinein.

Die Sonde war Anfang Juli 2023 in den Weltraum gestartet. Herzstück ist ein hochauflösendes Teleskop, das mit zwei Kameras ausgestattet ist - eine für den sichtbaren Wellenlängenbereich und eine für den Nah-Infrarotbereich. Sie sollen die Bewegungen und Formen von Galaxien abbilden beziehungsweise dabei helfen, auf die Entfernung von Galaxien zu schließen.

Die Esa will so einen Blick in die Vergangenheit des Universums werfen und dessen Entwicklung innerhalb der vergangenen zehn Milliarden Jahre erforschen. Insgesamt sollen Daten zu Milliarden Galaxien gesammelt werden und eine 3D-Karte des Alls mit der Zeit als Komponente entstehen.