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Europäisches Zuchtprogramm Neue Luchs-Dame im Harz erstmals im Freigehege

Nach langer Planung ist Luchsin Rikki Anfang des Monats aus Kiew in den Harz gezogen. Nun durfte sie erstmals in ihr Freigehege.

Von dpa 29.10.2025, 17:56
Neugierig beschnuppert die Luchsin das Gehege.
Neugierig beschnuppert die Luchsin das Gehege. Matthias Bein/dpa

Bad Harzburg - Erstmals hat die neue Luchs-Dame im Harz ihr Freigehege betreten. Auf Bildern war zu sehen, wie sie neugierig das Territorium erkundete und den Zaun beschnupperte. Anfang des Monats war Luchsin Rikki aus Kiew nach Bad Harzburg gekommen, um dort im Rahmen eines Artenschutzprogramms für Nachwuchs zu sorgen.

Knapp ein Jahr hatte die Planung für die Übersiedlung der Luchs-Dame gedauert. Der Krieg in der Ukraine hatte immer wieder für Verzögerungen gesorgt. Nach der Ankunft im Harz kam sie zunächst in Quarantäne, ehe sie nun in das Freigehege des Nationalparks an den Rabenklippen durfte.

Europäisches Zuchtprogramm

Rikki ist Teil eines europäischen Erhaltungszuchtprogramms. Das Männchen für das Zuchtpaar war im August der Schweiz gekommen. Zur erfolgreichen Bildung des Paares war der Harz auf die Luchsin aus der Ukraine angewiesen, denn Weibchen seien im europäischen Zuchtprogramm extrem selten, erklärt der Luchsexperte des Nationalparks, Ole Anders. „Fast alle sind in anderen Paaren gebunden.“ Luchsin Rikki bringe dafür im Gegenzug aber auch eine komplett neue Blutlinie in das Zuchtprogramm.

Bei Männchen ist die Lage etwas anders. Der Luchs aus der Schweiz war bereits der Zweite, der im Harz für das Zuchtprogramm angesiedelt wurde. Ein Jahr zuvor war bereits ein anderes Tier gekommen, das aber direkt nach seiner Aussetzung im Freigehege ausbüxte. Mit einem Narkoseschuss wurde das Tier eingefangen und schließlich in Sachsen ausgewildert.

Luchse sind bedroht

Viele Luchspopulationen in Europa sind wegen mangelnder Vernetzung untereinander bedroht – es besteht Inzuchtgefahr, so Experte Anders. Daher soll das Zuchtprogramm des Europäischen Zooverbandes zum Erhalt von Europas größter Katzenart beitragen. Der erwartete Nachwuchs soll an Artenschutzprojekte zur Auswilderung abgegeben oder zur Fortführung des Zuchtprogramms eingesetzt werden.

Unabhängig von dem internationalen Zuchtprogramm wurden die Pinselohren bereits zwischen den Jahren 2000 und 2006 wieder im Harz angesiedelt. Inzwischen beträgt die Population um die hundert Tiere. Zuletzt wurde etwa auch ein Luchs im Solling ausgewildert.