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Geschichte Neuer Aufarbeitungsbeauftragter tritt Amt am 8. April an

Über drei Jahrzehnte gibt es die DDR nicht mehr. Die Auswirkungen der SED-Diktatur reichen aber bis heute. Der neue Aufarbeitungsbeauftragte will Ansprechpartner und Unterstützer für die Betroffen sein.

Von dpa 05.04.2024, 11:15
Johannes Beleites steht vor dem Landtag von Sachsen-Anhalt.
Johannes Beleites steht vor dem Landtag von Sachsen-Anhalt. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Magdeburg - Am kommenden Montag (8. April) tritt Johannes Beleites sein Amt als neuer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt an. „Solange es Betroffene der SED-Diktatur gibt, die einer Unterstützung bedürfen, wird diese Behörde immer ein Anlaufpunkt für sie bleiben“, erklärte Beleites am Freitag. Er war im Februar mit großer Mehrheit vom Landtag gewählt worden, 81 von 92 Stimmen entfielen auf ihn. Beleites folgt auf Birgit Neumann-Becker, die das Amt elf Jahre lang ausfüllte.

Der 1967 in Halle geborene Beleites will als Landesbeauftragter „die kontinuierliche Aufarbeitung der SED-Diktatur vorantreiben“, wie er weiter mitteilte. Struktur, Methoden, Wirkungsweise und Folgen der politischen Verfolgung sollten aufarbeitet und vermittelt werden. Gleichzeitig werde er Ansprechpartner und Unterstützer für die von SED-Unrecht Betroffenen sein und sich ihren Anliegen widmen sowie sie bei der Bewältigung ihrer Vergangenheit unterstützen.

Beleites hatte sich schon als Jugendlicher in den 1980er-Jahren in der oppositionellen kirchlichen Umwelt- und Friedensbewegung engagiert, wie es zum Lebenslauf hieß. „Seine politischen Aktivitäten führten dazu, dass er ab 1982 aktiv von der Stasi verfolgt wurde und zunächst keine Zulassung zum Abitur erhielt.“ Er wurde Elektromonteur und studierte erst nach der 1990 Jura in Göttingen und Berlin. Beleites setzte sich nach der friedlichen Revolution für die Aufarbeitung des Unrechtsregimes in der DDR ein. Er war freier Mitarbeiter in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen sowie in der Abteilung Bildung und Forschung der Gauck-Behörde. Er forschte und publizierte zu verschiedenen Aspekten der DDR-Geschichte.