Wasserstoff Neues Wasserstoffzentrum nimmt Arbeit in Chemnitz auf
Bis zu 290 Millionen Euro steckt der Bund in vier große Wasserstoffzentren. Das Erste hat nun in Chemnitz eröffnet. Dort erhalten Firmen Hilfe, neue Produkte zu testen und zur Marktreife zu bringen.

Chemnitz - In Chemnitz hat das erste von bundesweit vier neuen Wasserstoffzentren den Betrieb aufgenommen. Dazu werden in den kommenden Jahren 84,4 Millionen Euro investiert. Das HIC (Hydrogen Innovation Center) in Chemnitz soll vor allem kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups unterstützen, sich neue Geschäftsfelder zu Wasserstofftechnologien zu erschließen. Dazu entstehen Labore, Prüfstände und Werkstätten, mit denen neue Technologien und Produkte effizient bis zur Marktreife entwickelt werden sollen.
Das HIC sei ein Ort, an dem Wirtschaft und Wissenschaft, Ausbildung und Transfer in die Anwendung zusammenfinden, betonte der Vorstandsvorsitzende des Trägervereins HZwo, Professor Thomas von Unwerth. Es gehe darum, die Wasserstoffzukunft aktiv mitzugestalten und sowohl das Klima als auch den Wohlstand für die nächste Generation zu erhalten und zu mehren.
Wasserstoff als Schlüssel für Energiewende in der Industrie
Wasserstoff gilt als ein wichtiger Schlüssel, um fossile Brennstoffe wie Öl und Gas in Industrie und Verkehr zu ersetzen. Mit Strom kann Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten werden. Wenn dieser Strom aus erneuerbaren Quellen stammt, ist von grünem Wasserstoff die Rede. Er könnte verstärkt als Kraftstoff für Busse, Lastwagen und Schiffe, aber auch in energieintensiven Betrieben der chemischen Industrie sowie der Bau- und der Metallbranche eingesetzt werden.
Der Bund stellt nach eigenen Angaben für die vier Standorte des nationalen Innovations- und Technologiezentrums (ITZ) Wasserstoff bis zu 290 Millionen Euro zur Verfügung. Die Standorte sollen in Chemnitz, Duisburg, Pfeffenhausen (Bayern) und als ein Cluster in Norddeutschland entstehen. An der Förderung für das HIC in Chemnitz beteiligt sich auch das Land Sachsen mit 14,5 Millionen Euro. In mehreren Bauabschnitten soll bis 2029 am Technologie-Campus der Stadt ein Neubau entstehen. Dort werden rund 100 Menschen arbeiten, hieß es.
„Wasserstoff und erneuerbare Kraftstoffe werden - neben der Elektromobilität - eine tragende Säule einer nachhaltigen Mobilität sein“, betonte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) in einer Mitteilung. Dabei gelte es den Wandel der Zulieferindustrie hin zu klimafreundlichen Antrieben zu beschleunigen. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen eröffneten sich hier Chancen für Forschung, Entwicklung und Innovation.
„Wir stehen zu unserer Tradition als Automobil- und Maschinenbauland“, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zur Inbetriebnahme des HIC. „Indem diese Schlüsselindustrien an Wasserstoff anknüpfen können, machen wir sie zukunftssicher.“