Zwischen Lernen und Tippen Niedersachsen und Hamburg wollen Handy-Regeln an Schulen
Zwei Nordländer wollen den digitalen Schulalltag klarer regeln. Ein gemeinsames Konzept soll festlegen, wann Handys und Smartwatches genutzt werden dürfen – ein pauschales Verbot gibt es nicht.

Hannover/Hamburg - Wie sollen Schulen mit Handys umgehen? Niedersachsen und Hamburg setzen dabei auf ein gemeinsames Regelwerk. Statt eines pauschalen Verbots wie in anderen Bundesländern sollen die Schulen eine Handreichung zum Umgang mit digitalen Geräten erhalten. Einzelheiten sollen am Donnerstagmittag vorgestellt werden.
„Die Digitalisierung verändert den Schulalltag grundlegend“, heißt es aus dem niedersächsischen Kultusministerium. Smartphones und Smartwatches prägten den Alltag junger Menschen und brächten zugleich neue Herausforderungen mit sich.
Handreichung statt pauschalem Handyverbot
Um Lehrkräften und Schulen mehr Sicherheit zu geben, seien dazu in den vergangenen Wochen gemeinsam mit wissenschaftlichen Fachleuten verbindliche Empfehlungen erarbeitet worden.
Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) hatte wiederholt betont, an Grundschulen hätten Handys nichts verloren. Pauschale Verbote lehnen die rot-grünen Landesregierungen in Hannover und Hamburg aber ab. Die neuen Handreichungen sollen den Schulen helfen, besser über den Umgang mit digitalen Geräten entscheiden zu können.
Zwei Länder, ein Weg
Dass Niedersachsen und Hamburg dabei zusammenarbeiten, geht nach Angaben des Kultusministeriums auf eine Initiative von Ministerin Hamburg zurück. Sie habe sich seit Anfang des Jahres für eine bundesweite Lösung ohne pauschale Verbote eingesetzt, sagte eine Sprecherin des Ministeriums.
Nachdem eine Einigung aller 16 Länder nicht zustande gekommen sei, habe Hamburgs Bildungssenatorin Ksenija Bekeris (SPD) den niedersächsischen Ansatz aufgegriffen und sich dem Vorgehen angeschlossen. Beide Länder seien damit derzeit die einzigen, die bei dieser Frage gemeinsam vorangingen.
Ein Sprecher der Hamburger Bildungsbehörde erklärte, zahlreiche Schulen in der Hansestadt hätten bereits eigene Regelungen zum Umgang mit privaten digitalen Endgeräten. Nun würden alle Schulen aufgefordert, auf Grundlage der neuen Empfehlungen „einen breiten schulinternen Beratungs- und Entscheidungsprozess zu starten“ und innerhalb eines Jahres über ihre Schulkonferenz eine Entscheidung zu treffen.
Gemeinsame Vorstellung der Leitlinien in Hannover
Ein von der CDU für Hamburg und Niedersachsen gefordertes Handyverbot an allen Schulen, wie es beispielsweise in Schleswig-Holstein, Bremen und Hessen gilt, wird es damit vorerst in keinem der beiden Länder geben.
Wie genau die neuen Leitlinien für den Umgang mit den Handys an den Schulen aussehen, wollen Hamburg und Bekeris heute in Hannover vorstellen. Mit dabei sind auch die Bundessprecherin des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Tanja Brunnert, sowie der Landesschülerrat.