Archäologie Opferdarbietung aus der späten Bronzezeit gefunden
Im Verlauf der Stromtrasse „SuedOstLink“ in Sachsen-Anhalt sind Archäologen auf eine Grabanlage mit Nachbestattung und einer jüngeren Schädeldeponierung gestoßen. Die Umstände werden untersucht.

Welsleben - Bei Grabungen an einer künftigen Stromtrasse im Salzlandkreis sind Archäologen auf eine Opferdarbietung aus der späten Bronzezeit gestoßen. Vor rund 3.000 Jahren seien bei Welsleben drei Schädel abgelegt worden, teilte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt mit. „Die Schädel wurden zusammen mit einem spätbronzezeitlichen Gefäß in einer Grube niedergelegt - an einer kleinen, immer wieder besonders beachteten Landschaftssituation“, sagte Grabungsleiter Til Martens.
Außergewöhnliche Bestattung in Totenhütte
Oberhalb des Baches Sülze wurde während der mittleren Jungsteinzeit, der Baalberger Kultur, vor rund 6.000 Jahre eine trapezförmige Totenhütte der mittleren Jungsteinzeit mit Erde überschüttet. Diese menschengeschaffene Erhöhung war dann fast 2.000 Jahre später der Anziehungspunkt für eine außergewöhnliche Bestattung: „Der dort beigesetzte Tote hatte eine Schädelverletzung viele Jahre überlebt“, erläuterte Projektkoordinator Christian Lau. Auf der durch den einstigen Grabhügel künstlich markierten Anhöhe verlief nochmals tausend Jahre danach, während der späten Bronzezeit, eine für den mitteldeutschen Raum typische Grubenreihe.
Schädel wurden bewusst platziert
An dieser exponiert gelegenen Abgrenzungslinie zwischen zwei Territorien boten Mitglieder einer spätbronzezeitlichen Gemeinschaft demonstrativ das bedeutsame Opfer dar.
Die gesamte Stromtrasse „SuedOstLink“ von Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum Standort Isar bei Landshut in Bayern ist rund 540 Kilometer lang. Nach Angaben des Landesamtes liegen die archäologischen Grabungen im Zeitplan und werden nicht den Baustart behindern.