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Gesundheit Pflege im Heim in Berlin teurer - 3.000-Euro-Marke geknackt

Pflegebedürftige und ihre Familien müssen immer höhere Summen stemmen, um einen Heimplatz zu bezahlen. Ein Grund: steigende Personal- und Lebenshaltungskosten.

Von dpa 22.07.2025, 10:38
Die Pflege im Heim kostet immer mehr.
Die Pflege im Heim kostet immer mehr. Sebastian Kahnert/dpa

Berlin - Die Pflege im Heim wird für Bewohnerinnen und Bewohner in Berlin nochmals deutlich teurer. Die Zahlungen aus eigener Tasche während des ersten Jahres in der Einrichtung haben jetzt die Marke von 3.000 Euro überschritten, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab. Mit Stand 1. Juli waren durchschnittlich 3.123 Euro fällig. Das sind 228 Euro mehr als zum 1. Juli 2024. Damit liegt die Hauptstadt weiter über dem bundesweiten Durchschnitt von 3.018 Euro.

Erhebliche Unterschiede in den Ländern

Im Vergleich der Bundesländer am teuersten ist die Pflege im ersten Jahr im Heim jetzt in Bremen mit durchschnittlich 3.449 Euro im Monat, wie die der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Daten zeigen. Nordrhein-Westfalen folgt mit 3.427 Euro. Am niedrigsten war die monatliche Belastung zum 1. Juli in Sachsen-Anhalt mit 2.595 Euro und Mecklenburg-Vorpommern mit 2.752 Euro.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Bewohnerinnen und Bewohner im Heim kommen dann noch Zahlungen für Unterkunft und Verpflegung, Investitionen in den Einrichtungen und Ausbildungskosten hinzu.

Fast 200 Euro im Monat mehr nur für die reine Pflege

Grund für immer höhere Belastungen der Pflegebedürftigen seien steigende Personal- und Lebenshaltungskosten, erläuterte der Ersatzkassenverband. So ging der Eigenanteil nur für die reine Pflege im bundesweiten Schnitt auf jetzt 1.862 Euro im Monat hoch - 184 Euro mehr als Mitte vergangenen Jahres. Stark zu Buche schlägt da eine bessere Bezahlung dringend benötigter Pflegekräfte.

Aber auch Unterhalt und Verpflegung kosten mehr, nämlich durchschnittlich jetzt 1.018 Euro im Monat und damit plus 63 Euro im Vergleich zu Juli 2024. Ausgewertet wurden Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Ländern, wie der Verband der Ersatzkassen erläuterte. Zu ihm gehören etwa die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit.

Teure Kostendämpfer

Um die Kosten zu dämpfen, bekommen Pflegebedürftige seit 2022 neben den Leistungen der Pflegekassen auch Entlastungszuschläge, die sich nach der Aufenthaltsdauer richten. Der Eigenanteil nur für die reine Pflege wird damit im ersten Jahr im Heim um 15 Prozent gedrückt, im zweiten um 30 Prozent, im dritten um 50 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 Prozent. Doch auch mit dem höchsten Zuschlag legten die Belastungen auf niedrigerem Niveau zu - im Schnitt auf nun 1.991 Euro im Monat. Das waren 126 Euro mehr als Mitte 2024.

Nach umfassenderen Lösungen suchen soll eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern, die gerade die Arbeit aufnahm. Ergebnisse sollen bis Jahresende vorliegen.