Bundeswehr Pilotenname „Hawk“ - Holger Neumann neuer Chef der Luftwaffe
Die Luftwaffe hat einen neuen Chef. Bei der Amtsübergabe wird unter anderem seine Erfahrung im Cockpit betont.

Wunstorf - Der 56-jährige Kampfjet-Pilot Holger Neumann ist neuer Chef der Luftwaffe. Der Generalleutnant wurde im Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf bei einem Appell feierlich ins Amt eingeführt.
Job „von der Pike auf gelernt“
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte, Neumann habe den Job von der Pike auf gelernt und werde in der Truppe geschätzt. „Die Aufgaben bleiben herausfordernd oder werden sogar noch herausfordernder“, sagte der Minister und nannte den Krieg in Europa und die Absicherung der Nato-Ostflanke.
Bei der Übergabe wurde Neumanns Vorgänger, Generalleutnant Ingo Gerhartz, gewürdigt. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, sagte, das Team Luftwaffe habe unter Gerhartz zusammengefunden. „Du hast die Luftwaffe auf Kriegstüchtigkeit gepolt.“
Seinen Nachfolger Neumann nannte er einen Spitzengeneral und „Eurofighter-Pilot mit Leib und Seele“. „Sie sind genau der, den wir jetzt brauchen.“
Gerhartz wechselt nach sieben Jahren als Inspekteur der Luftwaffe auf einen Top-Posten bei der Nato und wird Befehlshaber an der Spitze des Nato-Hauptquartiers im niederländischen Brunssum („Allied Joint Forces Command“), einem der operationalen Hauptquartiere des Bündnisses in Europa.
„Hawk“ mit 2.800 Flugstunden
Neumann leistete 1988 und 1989 seinen Grundwehrdienst bei den Fallschirmjägern. Seine Offizierslaufbahn führte ihn dann zur Luftwaffe und auch ins Bundesverteidigungsministerium. Zuletzt war er als Kommandeur im Luftwaffentruppenkommando für die Taktischen Luftwaffengeschwader, Lufttransportverbände und die Ausbildungseinrichtungen verantwortlich.
Neumann - Pilotenname Hawk (Englisch für Falke) - hat nach Angaben der Luftwaffe bisher 2.800 Flugstunden auf verschiedenen Flugzeugtypen wie Tornado und Eurofighter absolviert.
Wichtige Aufgaben für den neuen Chef
Auf den neuen Inspekteur der Luftwaffe kommen wichtige Aufgaben zu. So sollen noch in diesem Jahr erste Teile des Luftverteidigungssystem Arrow 3 einsatzbereit sein, das an drei Standorten in Deutschland aufgebaut werden soll.
Das israelische System kann anfliegende Raketen in bis zu über 100 Kilometern Höhe zerstören, also außerhalb der Atmosphäre und im beginnenden Weltraum. Das soll feindliche Raketen möglichst weitgehend wirkungslos machen. Diese Fähigkeit in der höchsten Abfangschicht gab es bisher so nicht.