Umwelt Polen: Wasserproben aus der Oder bereits Ende Juli entnommen
Warschau - Polnische Behörden haben nach Darstellung des Infrastrukturministeriums in Warschau bereits Ende Juli auf Hinweise auf ein Oder-Fischsterben reagiert. In den Tagen vom 26. bis 28. Juli habe es die ersten entsprechenden Signale gegeben, daraufhin seien Wasserproben entnommen und tote Fische geborgen worden, ergibt sich aus einem Kalender der polnischen Wasserbehörde, den das Ministerium am Freitag per Twitter veröffentlichte. In den Tagen ab dem 28. Juli hätten die Proben auf einen ungewöhnlich niedrigen Sauerstoffgehalt des Wassers hingewiesen. Am 4. August habe das Umweltschutzamt in Wroclaw (Breslau) in Proben, die bei dem Ort Olawa in der Schleuse von Lipki entnommen wurden, eine toxische Substanz festgestellt. Am 9. August sei bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet worden.
Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen an der Oder. Tausende tote Fische wurden in dem Fluss entdeckt, ein Teil davon auf Höhe der Stadt Frankfurt (Oder) und umliegender Orte. Nach Angaben der polnischen Wasserbehörde sind zehn Tonnen verendeter Fisch geborgen worden.
In Deutschland und in Polen ist zuletzt immer mehr Kritik am Umgang der polnischen Behörden mit dem Fischsterben laut geworden. So sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende im brandenburgischen Landtag, Benjamin Raschke, am Freitag, er sei nicht nicht vom Sterben der Fische erschüttert, sondern auch „vom Versagen der Informationskette aus Polen“. Der polnische Oppositionsführer Donald Tusk von der liberalkonservativen Bürgerplattform (PO) sprach von „einem der größten Umweltskandale der vergangenen Jahre - nicht nur in Polen“.