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Unglück im Landkreis Göttingen Polizei warnt vor Spekulationen nach tödlichem Bahnunglück

Nach dem Tod einer 16-Jährigen am Bahnhof Friedland kursieren Gerüchte. Ein AfD-Post sorgt für Debatten, die Polizei widerspricht, und Unterstützer sammeln Spenden.

Von dpa Aktualisiert: 28.08.2025, 14:22
Der Bahnhof Friedland liegt im Landkreis Göttingen, im südlichsten Zipfel Niedersachsens am Drei-Länder-Eck mit Hessen und Thüringen.
Der Bahnhof Friedland liegt im Landkreis Göttingen, im südlichsten Zipfel Niedersachsens am Drei-Länder-Eck mit Hessen und Thüringen. Moritz Frankenberg/dpa

Friedland - Nach dem Tod einer 16-Jährigen am Bahnhof Friedland (Landkreis Göttingen) warnt die Polizei vor Spekulationen. Das Mädchen aus dem Thüringer Eichsfeld war am 11. August nach bisherigen Erkenntnissen von einem Güterzug gestreift und tödlich verletzt worden. Wie es zu dem Unglück kam, ist unklar. Die Ermittlungen liefen „mit Hochdruck in alle Richtungen“, teilte die Polizei mit.

Zahlreiche Zeugen, die sich zur Zeit des Geschehens am oder nahe dem Bahnhof aufgehalten hätten, seien bereits befragt worden. Auch mit den Angehörigen stehe die Polizei in Kontakt. Die Familie habe den Behörden mitgeteilt, sie habe sich an politische Parteien gewandt, um Unterstützung bei der Aufklärung zu erhalten.

Gerüchte im Netz

In sozialen Netzwerken kursieren seit Tagen Mutmaßungen über den Unglückshergang. Diese entsprechen nach Einschätzung der Ermittler „rein objektiv nicht der Wahrheit“ und seien bislang nicht bestätigt. Am Bahnhof gebe es keine Videoüberwachung, hieß es. Festnahmen habe es ebenfalls nicht gegeben.

Auch angebliche Bezüge zum nahegelegenen Grenzdurchgangslager Friedland seien bislang nicht bestätigt. Am Abend des Geschehens hatte es dort einen Einsatz gegeben – laut Polizei aber nur, um einen Rettungsdienst in einer gesundheitlichen Angelegenheit zu unterstützen. Bezüglich der Verbreitung möglicher Falschmeldungen behalte sich die Polizei die Prüfung rechtlicher Schritte vor, hieß es.

AfD-Post sorgt für Aufmerksamkeit

Der AfD-Kreisverband Eichsfeld hatte in einem Facebook-Post die offizielle Darstellung infrage gestellt und von „Mord in Friedland?“ gesprochen. In dem Beitrag werden angeblich Zitate der Mutter wiedergegeben, wonach ihre Tochter von Jugendlichen aus dem Grenzdurchgangslager bedrängt worden sein könnte.

Nach Angaben der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen ist das Grenzdurchgangslager Friedland die bundesweit einzige Aufnahmeeinrichtung für Spätaussiedler. Es liegt im Süden Niedersachsens an der Grenze zu Thüringen und Hessen und besteht seit 1945. Bis heute kommen dort auch Flüchtlinge aus humanitären Aufnahmeprogrammen sowie Asylsuchende zunächst an, bevor sie auf die Bundesländer verteilt werden.

Spendenaufruf gestartet

Die Anteilnahme nach dem Tod der Jugendlichen am Bahnhof Friedland ist groß. Unterstützer haben in Thüringen einen Spendenaufruf für die Beerdigung der 16-Jährigen gestartet. Bislang sind über ein Online-Spendenportal mehr als 2.400 Euro zusammengekommen.