1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Sicherheit: Polizisten im Auslandseinsatz: Frauen sind die Ausnahme

Sicherheit Polizisten im Auslandseinsatz: Frauen sind die Ausnahme

Nur wenige Thüringer Polizisten waren in den vergangenen Jahren im Auslandseinsatz. In aller Regel gehen Männer auf solche Missionen.

Von dpa 18.11.2025, 04:00
Frauen nehmen sehr selten bei Auslandseinsätzen der Thüringer Polizei teil. (Symbolbild)
Frauen nehmen sehr selten bei Auslandseinsätzen der Thüringer Polizei teil. (Symbolbild) Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Erfurt - In der jüngeren Vergangenheit hat sich nur eine einzige Thüringer Polizistin an einem Auslandseinsatz beteiligt: Eine Beamtin, die zur Landespolizeiinspektion Suhl gehört, sei in diesem Jahr auf eine Frontex-Mission gegangen, heißt es in der Antwort des Thüringer Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage des Linke-Abgeordneten Ronald Hande. Die Frau sei nach Serbien geschickt worden. 

Allerdings sind insgesamt anteilig weniger Frauen bei der Thüringer Polizei als Männer: Früheren Angaben des Innenministeriums zufolge liegt der Frauenanteil bei aktuell etwa 23 Prozent.

Die anderen Beamten, die von der Landespolizei seit Sommer 2023 auf Missionen ins Ausland geschickt worden waren, waren allesamt Männer. Frontex ist der Name der EU-Agentur für die Grenz- und Küstenwache. Eine ihrer zentralen Aufgaben ist der Schutz der europäischen Außengrenzen.

Wann dürfen Thüringer Polizisten zum Auslandseinsatz?

Nach Angaben des Innenministeriums müssen Beamte, die auf Polizeieinsätze ins Ausland gehen, eine ganze Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört, dass sie bereits mindestens acht Jahre lang bei der Polizei sind, dass sie alle vorgeschriebenen Impfungen haben und dass gegen sie keine Straf-‚ Disziplinar- oder Gehaltspfändungsverfahren anhängig sind.

Außerdem müssen sie zum Beispiel gut Englisch sprechen und dürfen keine engen persönlichen Beziehungen in das Einsatzgebiet haben. Nicht zuletzt verlangt der Dienstherr von ihnen zudem ein „gepflegtes äußeres Erscheinungsbild“.

Beamte, die diese Voraussetzungen erfüllen, werden dann in einen Personalpool aufgenommen. „Nach der Aufnahme in den Personalpool für Auslandsverwendungen können sich die Beamten für internationale Polizeimissionen und Frontex-Einsätze bewerben“, schreibt das Ministerium in seiner Antwort an Hande. „Die Personalauswahl trifft der jeweilige Mandatgeber.“ Etwa die Vereinten Nationen und die Europäische Union können laut Bundesinnenministerium Mandate für Auslandseinsätze von deutschen Polizisten erteilen.

Die meisten Thüringer Polizisten im Ausland für Frontex-Einsätze

Seit Sommer 2023 waren laut der Antwort des Innenministeriums etwa 20 Thüringer Polizisten auf einer Auslandsmission, die allermeisten von ihnen im Rahmen von Frontex-Einsätzen. Sie wurden zum Beispiel in Spanien, Albanien, Griechenland, Serbien und Bulgarien eingesetzt. Viele dieser Beamten gehören zur Landespolizeiinspektion Jena, aber auch andere Dienststellen haben Personal entsandt. Verletzt wurden Thüringer Beamte bei solchen Einsätzen zuletzt nicht.

Zum Vergleich: 2024 wurden laut Bundesregierung insgesamt 123 Polizistinnen und Polizisten in Missionen der EU und diversen Ländern der UN eingesetzt. Neben der Überwachung von Migrationsrouten im Rahmen von Frontex-Missionen lagen Auslandseinsatzorte für deutsche Polizisten etwa auch in den palästinensischen Gebieten, sowie in Somalia, im Südsudan und in der Ukraine. 

Regierung: Polizeieinsatz für Frontex wichtiges „Grenzmanagement“

Obwohl viele Thüringer Polizeidienststellen über zu wenig Personal und eine damit einhergehende hohe Arbeitsbelastung der dort tätigen Beamten klagen, will die Landesregierung auch weiterhin Landes-Polizisten auf Auslandseinsätze schicken beziehungsweise ihnen die Möglichkeit geben, sich dafür freiwillig zu melden. „Der Frontex-Einsatz durch Beamte der Thüringer Polizei ist ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der EU und den Schengen-Ländern beim Grenzmanagement der Außengrenzen“, heißt es in der Antwort des Ministeriums. „Eine Einstellung der Entsendungen von Thüringer Polizistinnen und Polizisten ist daher seitens der Landesregierung nicht geplant.“