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Demografie Prognose: Städte und Gemeinden verlieren 236.000 Einwohner

Thüringen schrumpft und wird älter. Nun liegen neue Berechnungen über das Ausmaß vor.

Von dpa 04.11.2025, 16:18
Thüringens kreisangehörige Städte und Gemeinden werden in den kommenden 20 Jahren voraussichtlich 15 Prozent ihrer Bevölkerung verlieren. (Symbolbild)
Thüringens kreisangehörige Städte und Gemeinden werden in den kommenden 20 Jahren voraussichtlich 15 Prozent ihrer Bevölkerung verlieren. (Symbolbild) picture alliance / dpa

Erfurt - Thüringens kreisangehörige Städte und Gemeinden verlieren nach einer neuen Berechnung in den nächsten 20 Jahren rund 236.000 Einwohner. Das sind 15 Prozent ihrer Bevölkerung, wie aus einer Vorausberechnung des Statistischen Landesamtes hervorgeht. Dabei wird sich diese Entwicklung im Zeitraum bis 2045 regional sehr unterschiedlich unter den 600 kreisangehörigen Städten und Gemeinden vollziehen - es gibt Gewinner, aber vor allem viele Verlierer unter ihnen. 

Die Spannbreite reicht nach der sogenannten Bevölkerungsvorausberechnung von einem überdurchschnittlichen Bevölkerungsschwund in einzelnen Kommunen von bis zu 59,4 Prozent, bis zu einem Einwohnergewinn von 58,7 Prozent. Die Berechnungen liegen jetzt für jede einzelne Gemeinde vor. 

In 20 Jahren Durchschnittsalter bei 50,8 Jahren 

Das Gros der kreisangehörigen Gemeinden mit 58,8 Prozent verliert in den nächsten beiden Jahrzehnten danach zwischen 10 und 30 Prozent ihrer Bevölkerung. Drei Prozent der Gemeinden können mit einer voraussichtlich stabilen Einwohnerzahl rechnen. Einen Zuwachs von mehr als 2,0 Prozent können 7,5 Prozent der Gemeinden erwarten. „Charakteristisch für die Entwicklung in den nächsten Jahren ist ebenso die weitere Alterung der Bevölkerung“, erklärte das Landesamt. 

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung der kreisangehörigen Gemeinden steigt nach den Berechnungen im Vergleich zu 2024 in dem Zeitraum um 2,2 Jahre und erreicht 2042 mit 50,8 Jahren seinen Höchstwert. Danach stagniere es bis zum Ende des Vorausberechnungszeitraums 2045 auf diesem Niveau. Nur in 67 Gemeinden werde das Durchschnittsalter der Bevölkerung sinken.

Waltersdorf und Dieterode mit Superlativ 

Die von den Einwohnern her älteste Kommune im Freistaat werde 2045 die Gemeinde Waltersdorf im Saale-Holzland-Kreis mit einem Durchschnittsalter von 69,1 Jahren sein. Die jüngste Gemeinde wird danach Dieterode im Eichsfeld mit durchschnittlich 40,6 Jahren. 

Auch der Gemeindestruktur drohen Veränderungen: Der Anteil kleiner Gemeinden mit weniger als 500 Einwohnern steigt bei dem heutigen Zuschnitt um 6,3 Prozentpunkte, der Anteil der Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohnern verringere sich um 3,8 Prozentpunkte.

Die Modellrechnungen der Statistiker schreiben die demografische Entwicklung unter bestimmten Annahmen zu den Geburten, Sterbefällen und Wanderungen in die Zukunft fort. Die Annahmen beruhen überwiegend auf einer Analyse der 
bisherigen Bevölkerungsentwicklung im Zeitraum 2019 bis 2024.