Amtsgericht Prozess um Rezeptbetrug: Apotheker weist Vorwürfe zurück
Berlin - Weil er als Inhaber einer Apotheke gefälschte Rezepte angenommen und gegenüber Krankenkassen abgerechnet haben soll, muss sich ein 50-Jähriger vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten verantworten. Die Anklage lautet auf Betrug im besonders schweren Fall sowie Urkundenfälschung. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte über 1,5 Millionen Euro zu Unrecht von Krankenkassen erhalten habe. Der Apotheker wies die Vorwürfe zu Prozessbeginn am Donnerstag zurück. Er habe nicht gewusst, dass die Rezepte gefälscht waren, erklärte der 50-Jährige.
Der Apotheker soll zwischen April und September 2016 von einer bislang unbekannt gebliebenen Person Rezepte angenommen haben, die nicht von den darauf verzeichneten Ärzten ausgestellt worden waren. Das sei dem Angeklagten bewusst gewesen, so die Staatsanwaltschaft. Die bezeichneten Arzneimittel habe er an eine Mittelsperson gegeben und dann abgerechnet. Sechs Fälle sind angeklagt.
Die Fälschungen stammten von einer Tätergruppierung - mehrere Mitglieder wurden bereits im Mai 2018 durch das Landgericht Berlin verurteilt. Es ergingen Strafen von bis zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft. Laut Ermittlungen hatte die Bande in der Zeit von 2013 bis 2017 Verordnungen für teure, verschreibungspflichtige Medikamente gefälscht und in Apotheken eingelöst.
Im Fall des nun Angeklagten seien die Schäden gegenüber den Krankenkassen teilweise bereits getilgt worden, so der Staatsanwalt. Die Einziehung des Wertes des Erlangten in Höhe von rund 520 000 Euro sei anzuordnen, heißt es in der Anklage. Für den Prozess sind drei weitere Tage bis zum 25. August vorgesehen.