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Besonders betroffen Psychisch krank im Gesundheitswesen - viele Fehltage

Viele Menschen dürften Depressionen und Ängste kennen, psychische Diagnosen sind oft ein Grund für Krankschreibungen. Vor allem in einer Branche ist der Arbeitsausfall deutlich.

Von dpa 01.05.2025, 06:00
Laut DAK-Gesundheit haben vor allem Beschäftigte im Gesundheitswesen in Niedersachsen mit Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen zu kämpfen. (Symbolbild)
Laut DAK-Gesundheit haben vor allem Beschäftigte im Gesundheitswesen in Niedersachsen mit Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen zu kämpfen. (Symbolbild) Jens Büttner/dpa/dpa-tmn

Hannover - Beschäftigte im Gesundheitswesen haben im vergangenen Jahr in Niedersachsen den längsten Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen angehäuft. Depressionen und andere psychische Erkrankungen verursachten in dieser Branche bezogen auf 100 Beschäftigte 477 Fehltage, wie der Psychreport der Krankenkasse DAK-Gesundheit ergab. Über alle Branchen hinweg waren es mit 346 (2023: 363) Tagen deutlich weniger. Niedersachsen liegt damit im Ländervergleich leicht über dem bundesweiten Durchschnitt von 342 Tagen.

Für die Untersuchung wertete das Berliner IGES-Institut die Daten von 225 000 berufstätigen eigenen Versicherten der Krankenkasse aus. Die DAK-Gesundheit ist nach eigenen Angaben die drittgrößte gesetzliche Krankenversicherung Deutschlands, in Niedersachsen versichert sie demnach gut 530 000 Menschen. 

Beschäftigte im Gesundheitswesen „auffällig stark belastet“

„Beschäftigte im Gesundheitswesen sind auffällig stark belastet“, sagte Dirk Vennekold, Landeschef der DAK-Gesundheit in Niedersachsen. Die hohe Zahl psychischer Erkrankungen sei für Betroffene und Arbeitgeber eine zunehmende Herausforderung, weil oft lange Fehlzeiten und Stigmatisierung damit verbunden seien. „Die Unternehmen bei uns in Niedersachsen kommen um eine Förderung der seelischen Gesundheit nicht mehr herum“, betonte er. 

Vennekold sagte: „So wie wir beim betrieblichen Gesundheitsmanagement über Rückenbeschwerden oder Grippeschutz informieren, brauchen wir auch tabulose Informationen über Depressionen oder Angststörungen sowie Hinweise auf unterstützende Angebote.“ 

Psychische Erkrankungen auf dem dritten Platz

An zweiter Stelle beim Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen lagen laut Kasse die Berufstätigen in der chemischen Industrie - dort kamen auf 100 Beschäftigte 436 Fehltage. In der Branche Nahrungs- und Genussmittel waren es dagegen nur 183 Fehltage je 100 Beschäftigte wegen psychischer Diagnosen, im Baugewerbe 200 Fehltage.

Insgesamt stehen psychische Erkrankungen den Angaben zufolge in Niedersachsen auf Platz 3 der wichtigsten Erkrankungen. Nur Muskel-Skelett-Erkrankungen (364 Fehltage) und Atemwegsprobleme (358) verursachten 2024 noch mehr Arbeitsausfall.