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Apfel-Schwemme in Sachsen Reiche Apfelernte sorgt für Ansturm auf Keltereien

Die Apfelbäume in Kleingärten und auf Streuobstwiesen hängen proppevoll mit Früchten. Das führt zu großem Andrang bei den Fruchtsaftkeltereien. Die haben alle Hände voll zu tun.

Von dpa 25.09.2025, 05:01
Viele Sachsen bringen derzeit Äpfel aus ihren Gärten oder von Streuobstwiesen in die Keltereien. Der Andrang dort ist groß.
Viele Sachsen bringen derzeit Äpfel aus ihren Gärten oder von Streuobstwiesen in die Keltereien. Der Andrang dort ist groß. Jennifer Brückner/dpa

Langenbernsdorf - Die diesjährige Apfel-Schwemme sorgt für Ansturm auf Sachsens Keltereien. „Voriges Jahr hatten wir einen Totalausfall, nun hängen die Bäume in Gärten und auf Streuobstwiesen voll“, sagt der Vorsitzende des Fruchtsaftverbandes Sachsen, Andreas Mehlhorn, der Deutschen Presse-Agentur dpa. „So hatten wir das lange nicht.“ 

Landesweit gebe es aktuell einen Run auf die Keltereien, so Mehlhorn. Massenweise liefern Menschen dort Äpfel aus ihren Gärten an, um sie zu Saft verarbeiten zu lassen. Wegen des Andrangs kommt es vielerorts zu längeren Wartezeiten. Bei seinem Betrieb in Langenbernsdorf (Landkreis Zwickau) müssten Kunden bei der Anlieferung zwischen zehn Minuten und einer Stunde warten, erzählt Mehlhorn. In dem kleinen Ort stauen sich derzeit regelmäßig die Autos vor seinem Betrieb. 

Die Keltereien verarbeiten das Obst zu Saft. Wer Äpfel abliefert, bekommt den Saft zum vergünstigten Preis. Zum Verband gehören laut Mehlhorn 38 Betriebe in Sachsen sowie Thüringen und Sachsen-Anhalt. Hinzu kommen mobile Pressen, die im Herbst ihre Dienstleistungen an verschiedenen Orten anbieten. Auch da wird von einer immensen Nachfrage berichtet. „Leider können wir momentan nicht allen Kunden gerecht werden“, schreibt Andreas Richter, Anbieter einer mobilen Saftpresse im Raum Leipzig auf seiner Internetseite. 

So kommt es zur diesjährigen Apfel-Schwemme

Doch wie kommt es zu der Apfel-Schwemme? Im vergangenen Jahr hatte Frost zur Blüte die Ernte zunichtegemacht. Nach der Verschnaufpause für die Bäume seien die Bedingungen in diesem Jahr optimal gewesen, erklärt Mehlhorn. Das Wetter zur Blüte habe gepasst und es habe genügend Niederschlag gegeben, damit die Bäume reichlich Früchte ausbilden konnten. Das sei nicht nur den Apfelbäumen, sondern auch vielen anderen Früchten und dem Beerenobst zugutegekommen. So gebe es auch jede Menge Pflaumen, Birnen und Quitten. 

Günstiger werde der Saft dadurch aber nicht, sagt Mehlhorn auf Nachfrage. Denn die Kosten für die Keltereien seien in vielen Bereichen gestiegen. Zur Ernte arbeite er wie auch andere Betriebe alljährlich mit zusätzlichen Saisonkräften an der Annahme. Der Rest werde mit der Stammbelegschaft gestemmt. Die Früchte müssten zeitnah verarbeitet werden, damit sie nicht verfaulten. Auch in den kommenden Wochen bleibt das Pensum in den Keltereien hoch: Die Saison dauert noch bis etwa Ende Oktober.