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Straßenkarneval Rosenmontagsumzüge: Narren feiern Sorgen weg

Rosenmontag ist für Tausende Narren in Sachsen-Anhalt der Höhepunkt der fünften Jahreszeit. Die Umzüge in Halle und Köthen sind bunt. Die kleinen Probleme und großen Sorgen bleiben draußen.

Von dpa 11.02.2024, 17:33
Der Rosenmontagsumzug der KUKAKÖ bahnt sich seinen Weg durch tausende Närrinnen und Narren an den Straßenrändern.
Der Rosenmontagsumzug der KUKAKÖ bahnt sich seinen Weg durch tausende Närrinnen und Narren an den Straßenrändern. Heiko Rebsch/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Halle/Köthen - Tausende Narren haben ausgelassen Straßenkarneval in Köthen und Halle gefeiert. Unter dem Motto: „Oh wie wunderbar: KUKAKÖ wird 70 Jahr!“ kamen nach Angaben der Polizei rund 10.0000 Schaulustige zu dem Spektakel in Köthen, im Vorjahr waren es noch 15.000 Menschen.

Angeführt vom Prinzenpaar Kassandra I. und Moritz I. schlängelte sich der närrische Zug im Schritttempo mit rund 2500 Mitwirkenden zum 34. Mal durch die Köthener Innenstadt. Auf der rund zwei Kilometer langen Feststrecke waren 30 Vereine mit 105 Festwagen, Laufgruppen und Musikkapellen dabei. Zu den Gästen aus der Landespolitik zählten unter anderem Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) und Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP). Immer wieder ertönte der Schlachtruf der Narren: „Ku-Ka-Kö!“, was so viel heißt wie Kuh-Kaff-Köthen, eine Verballhornung und Erinnerung daran, dass der Ort einst ein zentraler Viehhandelsplatz war. Die Mitwirkenden warfen von den Festwagen rund 4,5 Tonnen Süßigkeiten in Richtung der Menschen am Straßenrand. Köthen erlebte nur kurz in den 1950er Jahren den Straßenkarneval am Rosenmontag. Dann wurde es den DDR-Oberen zu viel und sie würgten die Entwicklung ab. Erst nach der Wende kam der Rosenmontagsumzug mit großem Erfolg zurück.

In Halle hieß es: „Mr Alle sin Halle“ („Wir alle sind Halle“). „Rund 3000 Menschen waren am Straßenrand mit dabei“, sagte der Präsident des Halle-Saalkreis Karneval Vereins, Ingo Küßner, der Deutschen Presse-Agentur. „Die Menschen konnten für ein paar Stunden ihre Sorgen vergessen.“

Das Prinzenpaar Prinz Tim II. und Prinzessin Sandy I. machte zusammen mit rund 1000 Mitwirkenden aus 47 Vereinen beim Rosenmontagsumzug mit. Auf der kilometerlangen Strecke bis zum Marktplatz wurden von den Jecken rund zehn Tonnen Kamelle und anderes Wurfmaterial von 90 Wagen unter die Zuschauer gebracht. Auch das Landesprinzessinnenpaar, das erstmals aus zwei Frauen - Franziska I. und Nadine II. - besteht, war dabei. Am Nachmittag gab es auf dem Marktplatz ein etwa zweistündiges Programm mit Gesang, Tanz und Büttenreden.

Am Vormittag hatte der Lions Club „Halle Fünf Türme“ mehr als 3500 Pfannkuchen an 74 Einrichtungen wie Pflegeheime, Schulen und Unternehmen in Halle und im Saalekreis verteilt. „Mit dem Erlös der Pfannkuchen, Stückpreis 1,11 Euro, werden die Klinik-Clownsnasen bei Ihrer Arbeit mit kranken Kindern unterstützt“, sagte eine Lions-Sprecherin.

Nach dem tödlichen Unfall beim Rosenmontagsumzug 2023 in Halle gab es diesmal schärfere Sicherheitsauflagen. Damals war eine 21-Jährige von einem Laster erfasst worden und später im Krankenhaus an den Verletzungen gestorben. Die junge Frau des Landsberger Karnevalsvereins (Saalekreis) war als sogenannter Radengel als Aufsicht an einem Umzugswagen verantwortlich. Aktuell trugen die „Radengel“, die zum Schutz vor Unfällen die Umzugswagen begleiteten, Warnwesten. Alkohol und Drogen, aber auch Handytelefonate und Rauchen waren für sie tabu.