Landeskriminalamt Schaden durch Wirtschaftskriminalität gestiegen
Hannover - Der Schaden durch Wirtschaftskriminalität ist in Niedersachsen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. 2022 war es ein Schaden in Höhe von 297 Millionen Euro - 100 Millionen mehr als ein Jahr zuvor, wie das Landeskriminalamt (LKA) am Freitag auf Anfrage mitteilte. Wirtschaftskriminalität machte laut LKA im vergangenen Jahr fast die Hälfte (46,8 Prozent) des durch Kriminalität verursachten Schadens aus. Zuvor hatte der NDR darüber berichtet.
Die Schadenshöhe schwankt laut LKA sehr stark. 2018 lag der Schaden bei 326 Millionen, 2019 bei 124 Millionen, 2020 bei 63 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr wurden demnach 3333 Fälle von Wirtschaftskriminalität erfasst, etwa 700 weniger als noch 2021 und 1000 weniger als 2020.
Laut LKA ist die Zahl der registrierten Fälle ebenfalls starken Schwankungen unterlegen. Das hänge etwa mit Großverfahren zusammen, bei denen es eine erhebliche Zahl von Geschädigten gebe. Wirtschaftskriminalität hatte im vergangenen Jahr demnach einen Anteil von 0,64 Prozent aller knapp 524.000 Straftaten im Bundesland. Zur Wirtschaftskriminalität zählen etwa Anlage-, Finanzierungs-, und Insolvenzdelikte.
Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen lag im vergangenen Jahr den Angaben zufolge bei etwa 2600 - rund 18 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Drei von vier Tatverdächtigen waren 2022 Männer.
„Wenige Tatverdächtige schädigen oft eine Vielzahl an Betroffenen und verursachen hohe materielle und auch immaterielle Schäden - nicht nur in den direkt betroffenen Unternehmen“, heißt es in einem Lagebild der LKA. Folgeschäden wie Produktionsausfälle, Arbeitsplatzverluste, Wettbewerbsverzerrungen oder Insolvenzen seien in den Zahlen nicht enthalten. Der volkswirtschaftliche Schaden liege somit noch wesentlich höher.