Schule Schreibschrift abschaffen? Kultusministerin dagegen
Niedersachsens Landesschülerrat fordert die Abschaffung der verpflichtenden Schreibschrift im Unterricht. Die Kultusministerin hält wenig davon.

Hannover - Niedersachsens Landesschülerrat (LSR) fordert die Abschaffung der verpflichtenden Schreibschrift im Schulunterricht. „Die Schreibschrift ist kein Zeichen von Bildung, sondern oft ein Hemmschuh für eine lesbare, persönliche Handschrift“, sagte der LSR-Vorsitzende Matteo Feind. Die Druckschrift sei ausreichend.
In einer Zeit, in der funktionales Schreiben, digitale Kompetenzen und Ausdrucksfähigkeit wichtiger denn je seien, wirke die verpflichtende Einführung einer verbundenen Schreibschrift überholt und realitätsfern. Das Tippen an Tastaturen nehme eine immer zentralere Rolle ein. „Statt doppelte Energie in eine auslaufende Schriftform zu stecken, sollte gezielt der sichere Umgang mit digitalen Schreibwerkzeugen gefördert werden“, hieß es in einer Mitteilung des Landesschülerrats.
Ministerin: Am Ende macht es der Mix
Kultusministerin Julia Willie Hamburg könne mit dieser Forderung nicht viel anfangen. „Es ist total entscheidend, dass man trotzdem noch richtig schreiben lernt“, sagte die Grünen-Politikerin. Eine saubere Handschrift zu beherrschen sei genauso wichtig wie der richtige Umgang mit einem digitalen Endgerät.
Zudem sei das Erlernen verschiedener Schreibweisen förderlich für die Entwicklung eines Kindes. „Ich werde oft gefragt, warum man in der fünften, sechsten Klasse noch schreiben muss und ob man nicht irgendwann einfach nur noch auf solchen Endgeräten rumtippen kann“, sagte Hamburg. Doch am Ende mache es der Mix. „Insofern werden wir das in Niedersachsen auch beibehalten“, sagte Hamburg.