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Gewalt gegen Polizisten Messerattacke auf Polizisten - auch Verfahren gegen Beamten

Gewalt und Angriffe auf Polizisten haben sich in den vergangenen Tagen in Berlin gehäuft. Ein Beamter wird bei einer Messerattacke lebensgefährlich verletzt. Er gerät nun selbst in den Fokus.

Von dpa Aktualisiert: 21.05.2025, 18:15
Polizisten stehen nach einer Messerattacke auf einen Kollegen an einer Absperrung im Berliner Bezirk Neukölln. (Archivbild)
Polizisten stehen nach einer Messerattacke auf einen Kollegen an einer Absperrung im Berliner Bezirk Neukölln. (Archivbild) Julius-Christian Schreiner/dpa

Berlin - Nach der Messerattacke auf einen Berliner Polizisten überprüfen die Ermittler auch das Verhalten des lebensgefährlich verletzten Beamten. Gegen den 31-Jährigen ist ein Verfahren wegen Körperverletzung im Amt eingeleitet worden, wie eine Berliner Polizeisprecherin sagte. Zuvor hatten der „Tagesspiegel“ und andere Medien berichtet. 

Justizsenatorin Felor Badenberg sprach im Rechtsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses von einem komplexen Sachverhalt. Die CDU-Politikerin informierte dort detailliert über den derzeitigen Stand der Ermittlungen. Zugleich verteidigte sie, dass der mutmaßliche Täter auf freiem Fuß ist. 

Diese Entscheidung habe die Mordkommission wenige Stunden nach der Tat am Samstagmorgen gegen 2.15 Uhr getroffen, erklärte Badenberg. Die Begründung für die Entlassung: Es gebe keinen dringenden Tatverdacht auf eine Tötungsabsicht. Etwa drei Stunden später gegen 5.00 Uhr sei die Staatsanwaltschaft informiert worden. Diese habe das Beweismaterial ausgewertet und die Entscheidung bestätigt, so die Senatorin. 

Polizist versetzt mutmaßlichen Täter Schlag 

Badenberg schilderte, was die Auswertung von Beweismitteln, darunter Videos aus Kameras an der Polizeiwache, bislang ergeben hat: Unstreitig sei demnach, dass der Beschuldigte am Freitagabend einen Polizeiwagen mit einem Messer beschädigt habe. „Der später verletzte Polizeibeamte hat das gesehen und wollte entsprechend einschreiten“, erklärte Senatorin. „Dabei ist der Beamte von hinten an den Beschuldigten herangetreten und hat ihm einen Schlag versetzt.“ 

Laut Badenberg geschah dies nach den bislang vorliegenden Beweisen, ohne dass der Beamte den 28-Jährigen vorher ansprach oder sich als Polizist zu erkennen gab. Es folgte eine Rangelei, in deren Folge der Beamte lebensgefährlich mit dem Messer verletzt worden sei. „Ohne dass man eine Stich- oder Schnittbewegung des Beschuldigten auf dem bislang vorliegenden Beweismaterial erkennen kann“, so die Senatorin weiter. Offen sei bislang auch, wann der Beschuldigte sein Gegenüber als Polizisten erkannt habe. 

Keine Gründe für Haftbefehl 

Badenberg betonte mehrfach, dass sich ihre Darstellung auf den aktuellen Stand der Ermittlungen und die vorläufige Bewertung des Falles beziehe. Danach lägen keine ausreichenden Gründe für einen Haftbefehl vor, betonte die Senatorin mit Blick auf Kritik daran, dass der mutmaßliche Täter wenige Stunden nach der Attacke frei kam.

Der mutmaßliche Täter wollte laut Polizei am Freitagabend auf einer Wache im Rollbergviertel in Neukölln eine Anzeige erstatten. Er musste warten, verließ das Gebäude und beschädigte mit einem Messer das Auto. In der Folge kam es zu der Attacke, bei der der Polizist lebensgefährlich verletzt wurde. Der 31-Jährige wurde operiert, er ist inzwischen laut Polizei wieder zu Hause.