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Landwirtschaft Spargelbauern vor Beginn der Saison vorsichtig optimistisch

Ein regionales Gemüse hat bald Hochkonjunktur: Die Spargelsaison steht an: Landwirte hoffen nach Kaufzurückhaltung in der Vorsaison auf hohe Nachfrage und guten Ertrag - mit verschiedenen Konzepten.

Von dpa Aktualisiert: 19.03.2023, 13:49
Auf einem Feld von einem Spargelhof wächst Spargel.
Auf einem Feld von einem Spargelhof wächst Spargel. Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Potsdam/Beelitz - Nach einer Kaufzurückhaltung im vergangenen Jahr starten die Spargelbauern in Brandenburg vorsichtig optimistisch in die diesjährige Saison. Durch den Ukraine-Krieg, Inflation und Kostensteigerung sieht Jürgen Jakobs, Vorsitzender des Beelitzer Spargelvereins, zwar keine optimalen Rahmenbedingungen. Er ist aber dennoch zuversichtlich, dass das Kundeninteresse sich größer ist als im Vorjahr. Die Bauern hofften, dass sich die Lage in dieser Saison halbwegs normalisiere, so der Vereinsvorsitzende. Auch ein Lausitzer Spargelhof rechnet mit guten Erträgen.

Die Wetteraussichten gestalten sich nach Einschätzung des Beelitzer Spargelanbauers Jakobs in den kommenden Wochen günstig für das kalorienarme Stangengemüse. Anfang März sei es noch kalt gewesen mit zu wenig Sonne, doch nun seien die Bedingungen deutlich besser, beschreibt Jakobs. „Wir gehen davon aus, dass wir Ende März, Anfang April mit der Spargelernte beginnen können“. Vor allem Ostern sei als Verkaufsdatum wichtig für die Landwirte. Zunächst ist in den Supermarktregalen noch Importware etwa aus Griechenland oder Italien zu finden. Offizieller Spargel-Anstich ist am 13. April. Traditionell wird zum Johannistag am 24. Juni der letzte Spargel des Jahres gestochen.

Jakobs rechnet mit einem ähnlichen Ertrag wie im vergangenen Jahr. 2022 wurden rund 21.000 Tonnen geerntet. Auch die Anbaufläche sei mit rund 4000 Hektar nahezu gleich geblieben. Die Preise seien stabil geblieben. Nach seinen Angaben werden Spargelflächen in Brandenburg bis auf zwei Flächen nicht beheizt. Die Landwirte hätten sich aus ökologischen Gründen dafür entschieden. Zwei Anlagen im Land liefen noch über Restwärme von Biogasanlagen. Die Bauern setzen stattdessen auf Foliensysteme zur Steuerung des Spargelwachstums in der Ernteperiode. Damit kann die Ernte drei bis vier Wochen nach vorn gezogen werden.

Angesichts der Kritik von Umweltschützern am Anbau von Spargel unter Folie hatte der Gartenbauverband im vergangenen Jahr eine Forschungsreihe des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) in Brandenburg vorgestellt, zum Teil vom Agrarministerium finanziert. Danach wird die Entwicklung von Bodentieren wie Milben und von Mikroorganismen wie Pilzen und Bakterien in zeitweise abgedeckten Spargeldämmen nicht unterdrückt, sondern sogar gefördert. Angebliche negative Einflüsse seien durch langfristige Beobachtung und fundierte Untersuchungen widerlegt worden, hieß es vom Verband.

Der Lausitzer Spargelhof Kalkwitz bei Calau (Oberspreewald-Lausitz) setzt auf seiner knapp 10 Hektar großen Anbaufläche auf den folienfreien Anbau des Gemüses. Beliefert werden regionale Gastronomen, auch im Hofladen wird verkauft. „Wir sind davon überzeugt, den Kunden Spargel aus nachhaltigem Anbau anbieten zu können“, sagte Max Scharkowski.

Der 24-Jährige studiert derzeit und will in den Familienbetrieb einsteigen. Zunächst schreibt er seine Bacelor-Arbeit über die Auswirkungen des Folienanbaus. Dabei betrachte er auch die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen von Bedeckungssystemen beim Spargelanbau, sagte Scharkowski. Man sei bei folienfreiem Anbau mit dem Spargel zwar nicht so schnell auf dem Markt wie andere Anbauer, aber das nehme die Familie aus ökologischen Gründen in Kauf.