Migration SPD wirbt für gleichmäßige Verteilung von Geflüchteten
Prenzlau - Brandenburgs SPD-Generalsekretär David Kolesnyk hat das Ziel einer möglichst gleichmäßigen Verteilung von Flüchtlingen auf die Kommunen im Land verteidigt. „Brandenburg kriegt ungefähr drei Prozent der Menschen hier zugeteilt“, sagte Kolesnyk am Montag dem Inforadio des RBB mit Blick auf die bundesweite Zuordnung der Geflüchteten auf die Länder. Das Ziel sei, „dass wir die in Brandenburg wiederum auch möglichst breit verteilen, damit eben nicht einzelne Gemeinden sozusagen alles aufnehmen müssen“, sagte Kolesnyk.
Mancherorts gibt es Protest gegen geplante Flüchtlingsunterkünfte wie in Prenzlau in der Uckermark oder in Potsdam-Golm. In der Uckermark hatte der Kreistag im April für die Unterbringung von Geflüchteten in Prenzlau gestimmt, was zu Kritik in der Stadt führte.
Der SPD-Generalsekretär sagte: „Selbstverständlich ist es richtig, dass auch dort wie auch in Potsdam Menschen aufgenommen werden, vor allem Menschen mit der Perspektive, wo klar ist, die bleiben einige Jahre hier.“ Die Uckermark müsse wie alle andere Regionen ihren Anteil leisten.
Prenzlaus Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) hält die Standortwahl für die geplante Unterkunft in einem Industriegebiet für schwierig. Er gehe davon aus, dass die Einrichtung langfristig genutzt werde, sagte Sommer dem RBB. Der Landkreis habe eine Kaserne als Alternative bisher nicht ausgebaut. Die Integration sei „sehr schwierig“, weil Ärzte, Lehrer und Sprachkurse fehlten. „Das macht also mehr Probleme, als es löst“, sagte er über die neue Unterkunft.
In diesem Jahr wurden in Brandenburg laut Innenministerium bisher rund 10.000 Geflüchtete aufgenommen. Dabei handelt es sich um etwa 3000 Flüchtlinge aus der Ukraine, die zum größten Teil direkt in Städten und Gemeinden aufgenommen wurden, sowie um etwa 7000 sonstige Menschen, die Asyl beantragt haben. Seit Anfang Juli bleiben Asylsuchende ohne Bleibeperspektive zur größeren Entlastung von Städten und Gemeinden länger in der Erstaufnahme in Brandenburg.