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Brauchtum Spektakel im Kreis Lippe: Osterräderlauf in Lügde

Der Osterräderlauf von Lügde zählt wie der Rheinische Karneval zum Immateriellen Kulturerbe der Unesco in Deutschland. Am Sonntagabend rollten mit Einbruch der Dunkelheit Holzräder einen Berg hinab. Ein Spektakel, weil das eingeflochtene Stroh dabei angezündet wurde.

Von dpa 09.04.2023, 21:45

Lügde - Im lippischen Lügde hat es an Ostersonntag wieder mehrere Tausend Zuschauer zum Osterräderlauf gezogen. Mit Einbruch der Dunkelheit rollten sechs mit Stroh umflochtene und in Brand gesteckte Holzräder einen Berghang ins Tal der Emmer hinunter. Das Osterritual zur Begrüßung des Frühlings an der Landesgrenze zu Niedersachsen wird seit 2018 von der Unesco als Immaterielles Kulturerbe gelistet.

Der Ausrichter, der Osterdechenverein Lügde, feiert in diesem Jahr Jubiläum und wird 100 Jahre alt. Aus diesem Grund war zum Abschluss ein feierliches Hochfeuerwerk geplant.

Die 400 Kilogramm schweren Holzräder werden vor dem Spektakel in der Emmer gewässert. Stunden vor dem Lauf flechten Mitglieder des Dechenvereins Roggenstroh zwischen die Speichen. Die Holzräder rollen dann, vermeintlich brennend, ins Tal. Der Brauch soll auf Karl den Großen zurückgehen. Der Frankenkönig hat demnach im Jahr 784 in Lügde den Lauf als Brauch zur Feier der Auferstehung Christi angeordnet. Der Begriff Dechen oder Deche stammt aus dem Mittelalter. In einer Kirchenaufzeichnung aus dem Jahr 1410 wird von Kirchendechen berichtet. Diese hatten die Aufgabe, alle Riten und Gebräuche zu überwachen. Die knapp 600 Mitglieder des Osterdechenvereins Lügde sind somit Brauchtumsüberwacher.