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Gewaltkriminalität Schüsse auf Berlins Straßen: Polizei weitet Ermittlungen aus

Verdeckte Ermittlungen, mehr Spezialkräfte: Berlin will Konflikte mit Waffengewalt auf den Straßen stoppen. Zuletzt kam es zu einer Häufung von Schussabgaben. Wie die Polizei nun vorgehen will.

Von dpa Aktualisiert: 31.10.2025, 17:26
Berlins Polizeipräsidentin will nach einer Häufung von Schüssen auf Berlins Straßen stärker gegen kriminelle Strukturen und Konflikte mit Waffengewalt vorgehen.
Berlins Polizeipräsidentin will nach einer Häufung von Schüssen auf Berlins Straßen stärker gegen kriminelle Strukturen und Konflikte mit Waffengewalt vorgehen. Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin - Nach mehreren Fällen von Schussabgaben auf Berlins Straßen will die Polizei mit bis zu 100 Spezialkräften verstärkt gegen Waffenkriminalität vorgehen. Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel und Innensenatorin Iris Spranger kündigen ein konsequentes Vorgehen an. „Wir setzen alles daran, bewaffnete Auseinandersetzungen auf unseren Straßen zu unterbinden, Netzwerke zu zerschlagen und Täterinnen und Täter festzunehmen“, sagte die Polizeipräsidentin.

In Berlin kam es in den vergangenen Wochen vermehrt zu Schüssen auf offener Straße. Allein in diesem Monat rückte die Polizei zu sieben Einsätzen aus, bei denen geschossen wurde oder Schüsse angedroht wurden. 

Spezielles Einsatzteam soll ermitteln

Die Einsatz- und Ermittlungsmaßnahmen seien ausgeweitet worden, sagte die Polizeipräsidentin in einer Mitteilung. Es seien bereits bis zu 100 speziell geschulte Kräfte der Einsatzhundertschaften und des Landeskriminalamtes „im Rahmen einer Besonderen Aufbauorganisation“ im Einsatz. Sie sollten gezielte Ermittlungen führen, strafrechtlich relevante Geschäfte verfolgen und bewaffnete Auseinandersetzungen frühzeitig erkennen und entschieden beenden. Verschiedene Polizei-Dienststellen unterstützten diese Kolleginnen und Kollegen, hieß es.

Polizeipräsidentin: Akteure sind uns bekannt

„Die Polizei Berlin geht mit voller Stärke und Entschlossenheit gegen diese bewaffnete Kriminalität vor. Die dahinterstehenden Strukturen und Akteure sind uns bekannt - sie stehen unter engmaschiger Beobachtung und sind Ziel intensiver Ermittlungen.“, so Slowik Meisel. Sie kündigte auch Vorschläge für gesetzliche Änderungen an, um entschiedener gegen illegalen Waffenbesitz vorzugehen. 

Spranger: Rote Linie überschritten

Innensenatorin Spranger (SPD) sagte: „Dass Kriminelle in Berlin ihre Streitigkeiten vermehrt mit Schusswaffen austragen, überschreitet eine rote Linie und ist nicht hinnehmbar“ Als Innensenatorin sei ihre oberste Priorität die Sicherheit und der Schutz der Menschen in Berlin und auch der Einsatzkräfte. 

In der Gesamtstrategie zur Gewaltstraftaten-Bekämpfung liege ein Fokus darauf, die Verfügbarkeit von illegalen Schusswaffen zu reduzieren, erklärte Spranger. Dabei gebe es erste Erfolge. „Auch die Waffen- und Messerverbotszonen sind im Übrigen ein Bestandteil dieser Gesamtstrategie.“

Erst am Donnerstag war ein Mann durch Schüsse vor einem Lokal in Berlin-Kreuzberg verletzt worden. Es wird wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt. Eine Mordkommission übernahm den Fall. 

Nach Angaben der Berliner Polizei wurden in diesem Jahr bislang 884 Taten (Stichtag: 23. Oktober) registriert, bei denen mit Waffen gedroht oder Schüsse abgegeben wurden.

GdP: LKA hält Szene der Organisierten Kriminalität „unter Dampf“

Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stefan Weh, sagte: „Unsere Kollegen im Landeskriminalamt schauen bereits seit Wochen verstärkter auf die aktuell laufenden Konkurrenzkämpfe im Bereich der Organisierten Kriminalität und halten die Szene unter Dampf.“ Diese Arbeit werde schon bald zur Beruhigung der Lage führen.