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Kriminalität Sprengstoff-Fund in Berlin: Mutmaßlicher Komplize angeklagt

Zwei Männer fliehen bei einer Kontrolle - und lassen hochexplosiven Sprengstoff zurück. Einer der mutmaßlichen Geldautomatensprenger ist inzwischen tot. Der andere soll nun vor Gericht kommen.

Von dpa 21.05.2025, 13:16
Nach dem Fund von hochexplosivem Sprengstoff am S-Bahnhof Neukölln soll ein mutmaßlicher Geldautomatensprenger vor Gericht kommen. (Symbolbild)
Nach dem Fund von hochexplosivem Sprengstoff am S-Bahnhof Neukölln soll ein mutmaßlicher Geldautomatensprenger vor Gericht kommen. (Symbolbild) Christoph Soeder/dpa

Berlin - Nach dem Fund von hochexplosivem Sprengstoff in Berlin hat die Staatsanwaltschaft einen mutmaßlichen Geldautomatensprenger angeklagt. Der 32-Jährige soll der Komplize eines Mannes sein, der im vergangenen Oktober auf der Flucht vor der Polizei einen Stoffbeutel mit 527 Gramm eines Gemischs von Triacetontriperoxid („TATP“) am S-Bahnhof Neukölln zurückließ. 

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der hochexplosive Stoff für Sprengungen von Automaten geplant war. Wäre dieser „äußerst instabile Sprengstoff“ im Bahnhofsbereich oder in einer Bahn explodiert, „wäre es mit hoher Wahrscheinlichkeit zur schweren Verletzung beziehungsweise Tötung unbeteiligter Personen gekommen“, hieß es von der Behörde. 

Schaden höher als Beute 

TATP wurde unter anderem bei Terroranschlägen in Paris und Brüssel verwendet, Kriminelle setzen sie seit einiger Zeit aber auch für die Zerstörung von Geldautomaten ein.

Das war nach den Ermittlungen auch im vorliegenden Fall so: Die Anklage wirft dem 32-Jährigen unter anderem vor, im Juli 2024 mit einem Komplizen einen Automaten in einer Sparkassenfiliale in Berlin-Karow gesprengt und einen Schaden von 149.077 Euro verursacht zu haben. Das Duo soll dabei 139.510 Euro erbeutet haben. 

Sprengstoff auf Feldweg verloren

In derselben Nacht soll der Beschuldigte bei der Flucht eine Sprengvorrichtung mit etwa 500 Gramm TATP für eine weitere Tat auf einem Feldweg in Berlin-Neu-Hohenschönhausen verloren haben. 

Ende Oktober soll der Mann dann mit einem 34-Jährigen am S-Bahnhof Neukölln unterwegs gewesen sein, der in einem Stoffbeutel 527 Gramm eines TATP-Gemischs bei sich trug. Als Bundespolizisten diesen kontrollieren wollten, gelang dem 34-Jährigen die Flucht. Den Beutel ließ er jedoch zurück. Die hochexplosive Substanz wurde später in einem benachbarten Park gesprengt. 

Am Hauptstadtflughafen gefasst

Der 32-Jährige konnte sich nach den Ermittlungen rechtzeitig in Sicherheit bringen und ebenfalls fliehen. Zielfahnder des Berliner Landeskriminalamts nahmen ihn jedoch nach langer Fahndung am 23. Februar am Hauptstadtflughafen BER fest - mit mehreren falschen Ausweisen in der Tasche. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. 

Unter anderem wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und schwerer Sachbeschädigung soll es gegen ihn zum Prozess vor dem Landgericht Berlin kommen. Einen Termin dafür gibt es bislang nicht.

Mutmaßlicher Komplize stirbt bei Explosion

Sein mutmaßlicher Komplize kann nicht mehr belangt werden: Der 34-Jährige starb laut Staatsanwaltschaft im vergangenen November bei einer wohl von ihm selbst ausgelösten Sprengstoffexplosion in einem Mehrfamilienhaus im niedersächsischen Lohne.